Tourismus | Im Goms erhalten Zweitwohnungsbesitzer Platz in Verwaltungsrat
Unzufriedene Zweitwohnungsbesitzer formieren sich zunehmend
Steigende Kurtaxen haben zuletzt auch im Wallis für Reibereien zwischen Zweitwohnungsbesitzern und den lokalen Promotoren gesorgt. Im Obergoms etwa sind derzeit gleich mehrere Beschwerdeverfahren am Laufen.
Zahlreiche Schweizer Tourismusregionen haben in den letzten Monaten ihre Taxen erhöht. Meist in Regionen, die mit sinkenden Gästezahlen kämpfen und nun neue Wege suchen, ihre Tourismusinfrastruktur zu finanzieren, schreibt der «SonntagsBlick». Als Beispiele sind Leukerbad, Saas-Fee und Gemeinden in Graubünden aufgeführt. Dabei seien auch für die Zweitwohnungsbesitzer die Gebühren gestiegen – zum Teil um das Vierfache. Das bleibt nicht ohne Widerstand. So haben sich laut der Zeitung inzwischen schweizweit in über 30 Tourismusorten Interessensgemeinschaften zusammengeschlossen. Diese greifen oftmals zum Rechtsweg als letztem Mittel. So zum Beispiel im Obergoms, wo eine IG gegen die neue Taxe kämpft.
Bruno Imsand aus Liestal ist Wohnungsbesitzer im Obergoms und als Aktuar in der Gommer IG der Zweitwohnungsbesitzer aktiv. «Wir wurden mit der Festlegung der neuen Taxen einfach übergangen», wird er im «SonntagsBlick» zitiert. Derzeit seien gleich zwei Beschwerdeverfahren der IG gegen die neue Tourismustaxe hängig. Eine Beschwerde ist inzwischen vor Bundesgericht, eine andere liegt bei den Gemeinden. Der Tourismusexperte Jürg Stettler (42) sieht die Zwickmühle, in der viele Destinationen stecken. «Die Einführung neuer oder die Anhebung bestehender Tourismustaxen ist heikel», erklärt Stettler im SonntagsBlick. «Sie wird nur akzeptiert, wenn die Gegenleistung für den Gast stimmt.» Laut Roberto Imoberdorf, Geschäftsführer bei Obergoms-Tourismus, stimmt diese im Goms.
Mit den höheren Gebühren will Obergoms-Tourismus rund 600'000 zusätzliche Franken einnehmen und ganz in die touristische Infrastruktur stecken. «Der Gast bekommt auch etwas für sein Geld», versichert Imoberdorf gegenüber der Zeitung. Dazu gehöre die neue Gästekarte. Anderer Meinung ist IG-Vertreter Imsand. Es sei nicht klar, was der Vorteil dieser Karte sei. Trotz der juristischen Auseinandersetzungen im Obergoms scheint man sich auch weiterhin in die Augen schauen zu können. Es wird derzeit gar eine Zusammenarbeit zwischen den lokalen Promotoren und den aufständischen Zweitwohnungsbesitzern angestrebt, wie Imsand verrät. «In Zukunft soll ein Mitglied Einsitz in den Verwaltungsrat der Tourismusorganisation nehmen.»
pmo
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Kommentare
Zweitwohnungsbesitzer - ↑1↓0
Als sogenannter üsserschwyzer Zweitwohnungsbesitzer wäre ich sogar damit einverstanden, 10% meines steuerbaren Einkommens im VS zu versteuern. Logischerweise dann aber nur noch 90% im Wohnsitzkanton. Vielleicht könnten die Parlamentarier aus dem VS und anderer stark betroffener Kantone diesbezüglich mal einen politischen Vorstoss machen... Was für mich einfach nicht geht: Die vollen Steuern zu Hause zu zahlen und dann am Zweitwohnungssitz gleich nochmals besteuert zu werden (Wenn auch unter anderer Bezeichnung...)
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Üsserschwiizer - ↑24↓4
Was an den neuen Kurtaxenreglemente am meisten stört, ist die PAUSCHALE Abrechnung für die Zweitwohnungsbesitzer. Da werden den ZW-Besitzer im Goms 54 Nächte pro Bett verrechnet. Welcher ZW-Besitzer kann 8 Wochen im Jahr Ferien in seiner Ferienwohnung verbringen? Den jahrelangen Rückgang der Übernachtungen (Bellwald -7% im 2016) können mit den Pauschalen der ZW-Besitzer elegant aufgefangen werden, da diese immer gleichviel bezahlen müssen, egal ob die Gästezahlen rückläufig sind. Das nennt man Defizitgarantei. NB: Die Hotels dürfen nach effektiven Übernachtungen abrechnen! Warum? Weil sie Einheimische sind. Wo bleibt da die Rechtsgleichheit?
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Petsch - ↑6↓13
Habe absolut Null Verständnis für das Gejammere dieser Leute. Wer knapp bei Kasse ist, hat kaum eine Zweitwohnung und Zeit und Geld für Anwälte und Gerichte.
Allgemein gilt: Die Dreiste Vorstellung gewisser Schweizer/innen, möglichst viel zu verdienen und gleichzeitig von tiefen Preisen zu profitieren kann und werde ich nie verstehe.
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Massimo Osti - ↑24↓7
Das Wallis erinnert immer stärker an einen maroden Gewerbebetrieb; wenn die Stammkunden die Produkte nicht mehr nachfragen, weil sie zu schlecht/teuer sind, versucht man neue Kunden zu finden, wenn nötig am anderen Ende der Welt. Solange das nicht wirkt, presst man alles aus den Betriebsangehörigen heraus, in diesem Falle den Einheimischen und Chalet-Besitzern. Nur auf die Idee marktgerechte Produkte zu kreieren, kommt keiner. Da ist doch der Ausgang vorhersehbar.
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Ruedi - ↑12↓36
Es ist gut dass die Weber-Initiatve angenommen wurde. Dadurch steigt statt der Quantität die Qualität, davon profitieren Alle, auch die Besitzer von 2. Wohnungen und Ferienhäuser. Das kostet etwas und muss von den Nutzniesser getragen werden. Ich meine, wir können uns das leisten. Ebenso wie die hervorragenden lokalen Produkte und die Qualtätsarbeit des Gewerbes einer Randregion, die ums Überleben kämpft. Gemeinsam schaffen wir eine aktive Region in einer einmaligen und friedlichen Landschaft.
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Eingeborener - ↑23↓7
Ruedi, vielleicht sollten Sie auch einmal an die Einheimischen denken, die nicht einen fetten Geldbeutel zur Verfügung haben. Das man ein solches Blech schreiben kann.. Qualität als Quantität..
Viége - ↑32↓33
Üsserschwizer und Ihre Geiz-ist-Geil Mentalität...
Dieser pensionierte Herr könnte problemlos seinen Wohnsitz ins Goms verlegen! Ergo würde er keine Kurtaxe mehr bezahlen, aber man pikt natürlich wie viele andere Mitmenschen Rosinen und möchte lieber günstigere Steuern in Basel bezahlen...
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Üsserschwizer - ↑22↓1
Viége, Geiz-ist Geil Mentalität? Ich glaube hier liegt ein gröberes Missverständnis vor... oder sonst etwas Unergründliches.
Wir Üsserschwizer verlangen nicht mehr oder weniger als eine faire Aufteilung der Taxe auf alle Gäste. Es kann doch nicht sein, dass ein Eigentümer einer 4-Zimmer-Ferienwohnung in Bellwald von einer auf die nächste Saison 870 Franken mehr bezahlt und der Hotelgast für 4 Ferienwochen lediglich 28 Franken. Und dem Eigentümer ist es verboten, die Übernachtungen wie der Hotelgast zu bezahlen.
Hinzu kommt, dass ich im Gegensatz zum Hotelgast Steuern (Steuerausscheidung) und Abgaben bezahle wie ein Einheimischer.
stefan s. - ↑27↓9
@Viége: Ach, wenn man keine Ahnung hat... :-)
Du gehst doch bestimmt auch in Domo einkaufen? Oder in den Discounter? Ja, dann ist ja gut. Du profitierst auch. Also, warum wirst du dem "Pensionierten" (Woher weisst du, dass er pensioniert ist?) das vor? Jeder schaut mal zuerst für sich. Das jmd. zum Vorwurf zu machen finde ich schon ziemlich speziell...
Und du wirst sicher Zahlen dafür haben, die belegen, dass Basel bzw. Liestal die günstigeren Steuern hat als das Goms... Bin schon gespannt...
Ein vielleicht Zuwanderer. - ↑49↓3
Will Goms überleben" muss schnellstens die Abwanderung der Einheimischen gestoppt werden, nur auf den Tourismus zu setzen ist bestimmt der falsche Weg. Goms hat Zukunft aber nicht nur im Tourismus.
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