Bergbahnen | Torrent-Bahnen erhalten weiteren Konkursaufschub
Neue Gesellschaft als Lösung?
Den Torrent-Bahnen sind von den Gerichten weitere sechs Monate Zeit eingeräumt worden, um sich vor einem drohenden Konkurs zu retten. Hinter den Kulissen wird an einer Lösung gearbeitet, die Mitte Sommer 2016 einen Neustart des Skigebiets ermöglichen soll.
Die Torrent-Bahnen leiden unter einer Schuldenlast von rund 16 Millionen Franken. Gleichzeitig schreibt der Betrieb rote Zahlen. Im Januar 2015 musste das Bergbahnunternehmen deshalb bekanntlich eine Nachlassstundung bis Ende November 2015 beantragen. «Das Bezirksgericht Leuk hat diese Frist nun um weitere sechs Monate verlängert, um bis zum Sommer 2016 eine Einigung mit den Gläubigern und neue Investoren zu finden», sagt Georg Anthamatten, VR-Präsident der Torrent-Bahnen.
Keine Übernahme der Altlasten
Mit dem Konkursaufschub um weitere sechs Monate ist vorerst der diesjährige Winterbetrieb gesichert. «Ein Lösungsszenario liegt in der Gründung einer neuen Bahngesellschaft, welche die Torrent-Bahnen mit frischem Aktienkapital von vier bis fünf Millionen Franken übernehmen, ohne die Altlasten zu übernehmen. Investoren für die neue Gesellschaft werden sich aber wohl nur finden lassen, wenn es der bestehenden Torrent-Bahnen AG gelingt, mit ihren Gläubigern einen massiven Schuldenschnitt zu vereinbaren», sagt Anthamatten. «Nur so könnte eine neue Gesellschaft den Betrieb der Torrent-Bahnen zukünftig stemmen», so der VR-Präsident.
Vierköpfige Task-Force
Anthamatten ist überdies Mitglied einer Task-Force, die sich am Freitag bereits zum zweiten Mal mit der Finanzmisere der Torrent-Bahnen auseinander setzte. Neben Anthamatten haben dort auch Jean-Roland Roten von Leukerbad Tourismus sowie die Gemeindepräsidenten von Albinen und Leukerbad, Bernhard Grand und Christian Grichting Einsitz.
«Die Task-Force evaluiert die verschiedenen Möglichkeiten, um im Skigebiet Torrent den Skibetrieb fortzuführen. Ein Neustart erfordert Entscheide in Bezug auf Beschneiungsanlagen, Ersatzanlagen, Erweiterungen usw. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Sportbahnen AG, die ein ausführbereites Bahnprojekt in den Oberen Maressen im Dorf am Start haben, in die zukünftige Bahngesellschaft integriert wird. Denn betriebstechnisch getrennte Skiliftanlagen machen keinen Sinn.»
Wie weiter in den Oberen Maressen?
Die Skiliftanlage der Leukerbad Sportbahnen AG, welche erfolgreich Aktienkapital für eine Sesselbahn von der Sport-Arena in Richtung Obere Maressen sammelte, hätte nach Zeitplan auf diesen Winter in Betrieb gehen sollen. «Mit Blick auf die Schwierigkeiten der Torrent-Bahnen warten wir vorerst zu mit dem Bau der Bahn, für die von zuständigen Kantons- und Bundesstellen positive Vormeinung vorliegen», sagt Patrick Grichting, Präsident der Sportbahnen AG. «Die Sesselbahn im Dorf Leukerbad macht nur Sinn, wenn auch die Torrent-Bahnen fortbestehen.»
Der Verwaltungsrat der Sportbahnen AG will die Aktionäre, die immerhin 1,8 Millionen Franken im Form von Aktien gezeichnet haben, Anfang 2016 über den Stand der Dinge informieren. «In Anbetracht der finanziellen Schwierigkeiten steht natürlich auch die Option im Raum, das Aktionärskapital in einen Neustart der Torrentbahnen einfliessen zu lassen. Entscheiden wird das aber letztlich die Aktionärsversammlung.»
Dass im Dorf ein Bedürfnis nach einer Skiliftanlage besteht, sieht auch Gemeindepräsident Christian Grichting so. «Das Projekt für die Oberen Maressen aber wurde vor fünf Jahren lanciert, nachdem dort die einstmals beliebte Anlage ausser Betrieb genommen wurde. Nun aber sind die Schwierigkeiten auf Torrent in den Fokus gerückt und haben das Projekt der Sportbahnen sozusagen überholt.» Und stellt ebenfalls fest, dass die Anlage in den Maressen ohne ein Skibetrieb auf Torrent sinnlos ist. «Maressen kann nur funktionieren, wenn die Torrent-Bahnen gewisse Abgeltungen machen.»
Fonds und Erhöhung der Kurtaxen
Welche Auswirkungen ein Niedergang der Torrent-Bahnen auf Leukerbad hätte, wurde der Bevölkerung in der vergangenen Woche anhand einer Studie drastisch vor Augen geführt. 165'000 Logiernächte weniger würde Leukerbad jährlich verzeichnen, ein Verlust von 250 Arbeitsplätzen droht, die Immobilien würden rund 500 Millionen an Wert verlieren. «Das würde im Dorf nicht nur einzelne, sondern wohl alle hart treffen. Wir hoffen, dass die Bevölkerung mit den dargelegten Infos für die Problematik sensibilisiert wurde», so der Gemeindepräsident.
An der Versammlung wurde gleichzeitig ein «Fonds zur Rettung der Torrent-Bahnen» initiiert. «Erste Unterstützungsgelder sind bereits erfolgt», freut sich Grichting. Und stellt auch klar, dass die Geldern nicht der Schuldentilgung dient, sondern erst dann fliesst, wenn ein Neustart gelinge. Auf indirekt mehr Gelder könnte eine zukünftige Bahnbetreiberin auf Torrent auch hoffen, wenn die Urversammlung von Leukerbad in der kommenden Woche einer Erhöhung der Kurtaxen zustimmt. «Diese werden aber sicher nicht als Fonds-perdu-Beiträge an die Bahnen fliessen, sondern über Leistungsverträge zwischen Tourismusorganisation und touristischen Leistungserbringern.»
zen
Artikel
Kommentare
Stettler Daniela & Erich - ↑2↓3
Mit diesen Leuten an der Spitze wird es nie funktionieren!!!. Leukerbad konzentriert sich
besser auf den Badetourismus, (Schuster bleib' bei Deinen Leisten). Zum Skifahren hat
es viel interessantere Skigebiete. Die Überheblichkeit der Walliser gibt uns schon lange
zu denken.
antworten
Haenggeli Erika - ↑6↓1
Ich weiss nicht ob da die Verantwortlichenein wenig geschlafen haben? Auch dass man die Obere Maressen vor Jahren geschlossen hat war ein grosser Fehler
antworten
Eva grichting - ↑1↓0
Ja Sie haben recht und das finden viele!! Aber es war vielleicht notwendig um einen kleinen Betrag von den damahlige Schulden zu bezahlen...der Sessellift wurde Verkauf! Lange hat Leukerbad verschlafen. ..weil jeder nur an sich gedacht hat und noch tut...
Auch wenn es geht um die neuen Starkstrommasten. Wo ist hier eine Umfrage oder Unterschriften gegen diese Masten? Positiver Beispiel: Gemeinden Grone, Chalais und Chippis. Leukerbad muss als kurort mit gesundem lobby bleiben ohne schädliche Strahlungen.