Tourismus | Der CEO von Schweiz Tourimsus über Vorwürfe seitens Politik
«Keine Strategie? Um Himmels Willen!»
Das Budget von Schweiz Tourismus wird aufgestockt. Das freut CEO Jürg Schmid. Der WB hat ihn an der Branchenmesse Switzerland Travel Mart (STM) getroffen.
Jürg Schmid, soeben beschloss der Nationalrat, dem Ständerat nun doch zu folgen und das Budget von Schweiz Tourismus für die nächsten vier Jahre um fast 10 Mio. Franken auf 230 Mio. Franken zu erhöhen. Ihre Reaktion?
«Ich bin sehr erleichtert. Die Netto-Erhöhung ist zwar marginal, denn es gibt ja noch die Querschnittskürzung des Bundes. Aber es ist ein wichtiges Signal an die Branche. Aber auch, weil wir – und das sehen wir ja hier am STM – an so vielen Märkten so viele Chance haben. Aber es kostest natürlich viel Geld, auf den ausländischen Märkten präsent zu sein. Da reicht es nicht aus, einfach ein schönes Foto zu zeigen und meinen, der Rest gehe von allein.»
Zuerst wollte der Nationalrat ja nicht. Einige Parlamentarier sagten, Schweiz Tourismus habe keine Strategie.
«Das sind politische Statetements, um den Willen für eine tiefere Summe zu unterstreichen.»
Geht es um Valais/Wallis Promotion sind auch hier manchmal ähnliche Voten zu hören.
«Politiker neigen zu extremen Aussagen. Das muss man sportlich nehmen. Schweiz Tourismus hat eine ganz klare Strategie – Valais/Wallis Tourismus übrigens auch. Diese haben wir den Kommissionen im Parlament vorgestellt. Keine Strategie? Um Himmels Willen! Dann hätten wir ja bis jetzt keinen einzigen Franken bekommen.»
Zum starken Franken. Vorhin an der Pressekonferenz zeigten Sie sich optimistisch für die Zukunft. Woher dieses markoökonomische Baugefühl?
«Der Schweizer Tourismus durchlebt eine schwierige Phase, vor allem im alpin-ländlichen Raum, wo Gästeströme nicht ausgeprägt sind. Zum Beispiel hier in den Walliser Seitentälern ist es im Moment hart. Und es wird auch noch zwei, drei Saisions schwierig bleiben. Jammern bringt nichts – neidisch auf Zermatt zu schauen auch nicht. Wir sind aber eine innovative Branche, deshalb bin ich zuversichtlich.»
In vielen Destinationen im Wallis wird der Strukturwandel nun beschleunigt. Das birgt viele Probleme.
«Ja, Strukturwandel im alpin-ländlichen Raum heisst auch immer familiäre Schicksale, bedrohte Existenzen, weil die Menschen dort – anders als zum Beispiel in Genf oder Zürich – nur wenige alternative Erwerbsmöglichkeiten haben. Deshalb hab ich auch Verständnis, wenn der Ruf nach Subventionen lauter wird. Aber die Tourismusbranche ist seit jeher eine Pioneerbranche, eine unternehmerische Branche und das soll sie auch bleiben.»
Also gar keine Subventionen?
«Es gibt ein paar Orte, wo der Staat oder der Kanton seine Rolle spielen muss. Zum Beispiel bei der Promotion. Das ist eine KMU-Branche, wo ein einzelner allein, nicht alles machen kann. Auch deshalb ist der Entscheid des Nationalrats wichtig.»
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Kommentare
Nadja Müller - ↑2↓1
Die sollten schauen dass die Blogger und Fachseiten auch mal über Schwiiizer Destinationen und nicht nur über die günstigen (und billigen) Schwarzwaldhotels und Tirol schreiben!
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