Jagd | Mattertal-Jäger fordern Änderung des Gämsbejagungsmodells
Walliser Jäger wollen doppelt so viele Steinböcke schiessen
Der Jagdverein von Martinach will den 2500 Jägern des Kantons alle fünf Jahr den Abschuss eines Steinwilds ermöglichen. Gleichzeitig machen die Mattertal-Jäger Druck auf die kantonale Jagdbehörde. Sie fordert bereits für diesen Herbst Änderungen beim Bejagungsmodell der Gämse.
Am Montagabend treffen sich die Präsidenten der 20 Jagdvereine des Walliser Jägerverbandes (darunter acht aus dem Oberwallis) sowie die neun Mitglieder des Kantonalkomitees zur alljährlichen Konferenz in Siders. Dabei kommt eine stattliche Anzahl Anträge aufs Tapet für Anpassungen zur Jagd im Wallis. Diese sollen schon für die kommende Jagd in Kraft treten. Finden sie Zustimmung, werden sie der Delegiertenversammlung des Walliser Jägerverbandes vom 9. Mai in Nendaz zur Abstimmung unterbreitet.
Vorab die rückläufige Zahl an Gämsen im Wallis beschäftigt die Jägerschaft. Gleich zwei Jagdvereine fordern deshalb schon für diesen Herbst eine Anpassung der Jagd auf die Gämse. Die Diana «Mettelhorn», in der Jäger aus Zermatt, Täsch und Randa vertreten sind, will deshalb das Bejagungsmodell vorzeitig vor der Fünfjahresplanung 2016-21 ändern. Dies im Gegensatz zum kantonalen Jagdchef Peter Scheibler, der in jüngerer Vergangenheit immer betont hat, dass es wenig sinnvoll sei, während einer geltenden Fünfjahresplanung das Modell anzupassen.
Kein Bonus mehr bei Jährlingsabschuss
Konkret fordert die Diana «Mettelhorn», dass die weiblichen Gämsen besser zu schützen sind, damit sich die Bestände wieder erholen. So soll die Gämsgeiss neu zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr geschützt und nicht mehr bejagbar sein. Zudem soll der Jährling (weiblich und männlich) weiterhin bejagt werden können. Aber beim Abschuss eines geringen Jährlings soll es keinen Anspruch mehr geben auf einen weiteren Gämsabschuss. Dieser soll nur mehr beim Vorzeigen einer Gämsgeiss, welche älter als 11,5 Jahre ist, getätigt werden können. Für die Bockjagd sollen weiterhin keine Einschränkungen gelten.
Somit könnte dem Anreiz, sich über den Abschuss eines Jungtiers, das aus Sicht des Fleischertrags wenig Sinn macht, die Möglichkeit eines weiteren Abschusses schaffen, entgegengewirkt werden. Der somit höhere Bestand an Jungtieren und jungen Gämsgeissen würde sich nachhaltig positiv auf die Bestände auswirken.
«Es besteht dringender Handlungsbedarf»
«Der Antrag, der an der GV der Diana Mettelhorn von einer Gruppe Jäger gestellt wurde, fand eine Mehrheit der Anwesenden. Er wiederspiegelt somit die Meinung der Jäger von Zermatt, Täsch und Randa, dass in Anbetracht der rückläufigen Gämsbestände dringend Handlungsbedarf besteht», sagt Marc Truffer, Präsident der Diana Mettelhorn. «Unsere Jägerschaft will nicht zuwarten, bis der neue Fünfjahresbeschluss in Kraft tritt.» Truffer wird diesen Antrag in diesem Sinne auch an der Präsidentenkonferenz am Montag präsentierten.
Auch bei der Einzonung von Banngebieten fordert die Diana «Mettelhorn» Änderungen. So soll die Jagdabteilung der kantonalen Verwaltung angewiesen werden, «zwecks konstruktiver Planung der Banngebiete die Abschussplanung für die kommenden Jahre vor der Banngebietsplanung vorzulegen», wie der Antrag festhält.
In die gleiche Stossrichtung geht ein Antrag der Diana Siders. Auch sie fordert eine Änderung des Gämsbejagungsmodell. Demnach sollen zuerst ein Bock und Jährling geschossen werden, bevor eine Gämsgeiss erlegt werden darf. Ein weiterer Bock darf nur dann geschossen werden, wenn der vorgezeigte Bock älter als acht Jahre oder die Gämsgeiss älter als 13 Jahre ist.
500 statt 200 Steinböcke
Walliser Jäger dürfen pro Jahr 200 Steinwild schiessen. Bei 2500 Walliser Jägern kommt ein Grünrock so etwa alle acht bis zehn Jahre zum gezielten Schuss auf einen Steinbock oder eine Steingeiss. Die Diana Martinach will diese Kadenz deutlich verkürzen, indem Walliser Jäger das Recht haben, alle fünf Jahre ein Steinwild zu erlegen.
Dieser Vorschlag soll den bisherigen Abschussplan von jährlich 200 Tieren ersetzen. Er soll neu den Abschuss von 400 bis 500 Stück Steinwild erlauben. Es kann von der Jagdabteilung bei Bedarf angepasst werden, falls zu stark in den Bestand eingegriffen wurde. Vorteile sieht die Diana Martinach darin, dass der Jäger weiss, in welchem Jahr er seinen Abschuss planen kann und dass für alle Dianas das gleiche Auslossystem gilt. Ausgelost sollen die Tiere wie bisher an den GVs der Dianas, die von der Jagdabteilung Kontingente zugewiesen erhalten.
Zulassung von Magazin für Büchsen?
Auf der Walliser Jagd sind grundsätzlich nur einschüssige Büchsen zugelassen. Die Diana St-Maurice stellt den Antrag in Zukunft Magazine für drei Kugeln vom Kaliber 7 Millimeter und für vier Kugeln für kleine Kaliber (22) zuzulassen. Bei einem Fehlschuss böte sich so dem Jäger die Chance das flüchtende Wild mit einer weiteren Kugel zur Strecke zu bringen. Entsprechend höher fielen demnach auch die Abschusszahlen vorab bei der Gämsjagd aus.
Weitere Anträge stammen aus den Reihen des Laufhundevereins: Er will unter anderm die Rehgeiss wieder mit Schrott bejagen. Überdies will man eine Abschussprämie für Rabenvögel einführen. So wie das bei der Fuchsjagd der Fall ist, wo der Jäger pro erlegten Fuchs eine Prämie von 15 Franken erhält, wenn er beim Wildhüter die beiden Vorderpfoten des erlegten Tieres vorzeigt...
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Kommentare
Wölfli - ↑2↓14
Ich bin dafür, dass man das gesamte Wild ausrottet!
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Huntsman - ↑4↓7
Gute Vorschläge, aber auch die bringen bei dem System der "Patentjagd" leider wenig.
Patentjagd abschaffen und nach Gebieten ein Reviersystem einführen. Diese kann durchaus genossenschaftlich geregelt werden, so dass es auch finanziell für die breite Masse erschwinglich bleibt
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