Strassenverkehr | Neues Projekt lanciert
Mit Fahrgemeinschaften gegen Staus
Eine französisch-schweizerische Internet-Plattform will die Pendler in der Grenzregion am Genfersee zu mehr Fahrgemeinschaften ermuntern. Ziel der Initiative ist es, Strassen und Grenzübergänge zu den Hauptverkehrszeiten von den täglichen Staus zu befreien.
«Acht von zehn Grenzgängern sitzen allein in ihrem Fahrzeug, es gibt also ein grosses Potenzial für Fahrgemeinschaften», hielten die Initianten am Donnerstag bei der Lancierung des Projektes in Genf fest. Beteiligt sind die Anrainer des Genfersees, insbesondere die Kantone Genf, Waadt und Wallis und das französische Departement Haute-Savoie.
Diese Partner arbeiteten bereits seit zwei Jahren im Rahmen des europäischen Projekts Interreg zusammen, um Lösungen für die Verkehrsprobleme zu finden, die im Zusammenhang mit der starken Bevölkerungszunahme und dem Anstieg der Grenzgänger stehen.
Die Zahl der Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten, hat sich laut offiziellen Angaben von 44 500 im Jahr 2002 auf 99 879 per Ende 2014 innerhalb von zwölf Jahren mehr als verdoppelt. Gemäss einer Studie von 2013 arbeiten 72 Prozent der Grenzgänger im Kanton Genf, 25 Prozent im Kanton Waadt und drei Prozent im Kanton Wallis.
Ersparnis von 2250 Euro pro Jahr
Die neue Plattform soll, begleitet von einer breiten Informationskampagne und dem Slogan «Gleiche Fahrt - Gleiches Auto», die Vorteile von Fahrgemeinschaften bekannt machen. Dazu gehören nicht zuletzt finanzielle Argumente: So haben die Behörden ausgerechnet, dass eine Autofahrt zwischen Annecy und Genf für eine einzelne Person auf 18 bis 21 Euro zu stehen kommt, während diese bei einer Fahrgemeinschaft noch zwischen vier und neun Euro kostet.
Ein «Mitfahrer» könnte laut dieser Rechnung durchschnittlich 2250 Euro pro Jahr einsparen. Hinzu kommt der Zeitgewinn: Die Stunden, welche die Autofahrer in der Agglomeration Genf im Stau verbringen, werden von den Behörden auf 7700 pro Jahr beziffert.
Pendler, die sich für eine Fahrgemeinschaft interessieren, müssen auf der Plattform lediglich Abfahrtsort und Ziel eintragen. Anschliessend beginnt die Suchmaschine zu arbeiten und listet die Automobilisten auf, welche die gleiche Strecke oder einen Teil davon unter die Räder nehmen. Die Fahrkosten werden ebenfalls sofort ausgerechnet.
Die Plattform www.covoiturage-leman.org fragt gleichzeitig die zurzeit sechs existierenden Internet-Seiten für Fahrgemeinschaften auf französischer und schweizerischer Seite ab. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 950 000 Euro, wovon 505 000 Euro auf Frankreich und 445 000 Euro (498 000 Franken) auf die Schweiz entfallen.
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