Bildung | Die Schule soll sich vermehrt und professioneller mit dem Tourismus auseinandersetzen
Mehr Tourismus in der Schule
Oberwallis. Im Lehrplan21 soll für die obligatorische Schule ein Unterrichtskonzept zum Thema «Tourismus in Wechselwirkung zu Wirtschaft und Landwirtschaft» erarbeitet werden. Vier Oberwalliser Schulregionen sind beim Start dabei.
Entstanden ist die Idee bei einem Treffen unter Oberwalliser Schuldirektoren. Laut Projektleiter Konstantin Bumann soll sich die Schule «regelmässig und aufbauend mit dem Thema Schule und Tourismus und seinen Wechselwirkungen auf Wirtschaft und Landwirtschaft auseinandersetzen». Themen, welche in den Walliser Gemeinden omnipräsent seien und den Alltag der Bevölkerung prägen würden: «Viele Eltern arbeiten in diesen Branchen und viele der Schülerinnen und Schüler werden ebenfalls einmal dort tätig oder indirekt davon abhängig sein. Da macht es Sinn, sich bereits während der Schulzeit mit dem Thema Tourismus fundiert auseinanderzusetzen und die Vernetzung und Wechselwirkungen zu Wirtschaft und Landwirtschaft zu erkennen und zu verstehen», begründet Bumann.
«Pflichtfach» in der obligatorischen Schule
Grundsätzlich sollen die Schüler ab den Primarstufen 3H–8H und der Orientierungsschule 9OS–11OS während ihrer Schulzeit regelmässig die verschiedensten Themen rund um den Tourismus mit all seinen Facetten behandeln. Die Themenblöcke seien aufeinander abgestimmt und bauten aufeinander auf. Die Schüler erhielten so im Verlaufe ihrer Schulzeit einen vertieften Einblick, ist Bumann überzeugt: «Während der obligatorischen Schulzeit soll sich ein Schüler vier- bis fünfmal mit dem Thema beschäftigen. Er soll vermehrt für die Thematik sensibilisiert werden.»
Damit alle Themenblöcke während der Schulzeit behandelt werden und die Kontinuität gewährleistet ist, sind die festgelegten Schwerpunkte für die Lehrpersonen zum Lehrplan21 koordiniert. Die methodisch-didaktischen Grundlagen und Unterrichtsmaterialien werden von der Pädagogischen HochschuleWallis (PH-VS) erarbeitet und den Lehrpersonen zur Verfügung gestellt. Die Unterrichtseinheiten sind nach dem didaktischen Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) konzipiert, damit die Lehrpersonen genügend Freiheiten haben, die zur Verfügung gestellten Lehr- und Lernressourcen auf die Bedürfnisse der Klasse und auf die lokalen Gegebenheiten anzupassen.
Gleich von einem Schulfach Tourismus will Bumann nicht reden. Denn das Thema «Tourismus» sei ja bereits Bestandteil des Lehrplans21. Bei den Schwerpunkten liege der Fokus immer auf den regionalen Eigenheiten. Diese sollen «vor Ort gesehen, beobachtet und erlebt werden können». In den Unterrichtseinheiten werde die spezielle Prägung der einzelnen touristischen Destinationen hervorgehoben und diese könnten untereinander, im Sinne von «Was ist gleich?» oder «Wo gibt es Unterschiede?», verglichen werden. «Die Auseinandersetzung mit dem Thema soll den Lernenden die vielfältigen Facetten des Tourismus in der Verbindung mit der Wirtschaft und der Landwirtschaft bewusst machen. Zur Sprache kommen positive Sachverhalte wie auch diejenigen Bereiche, die kritisch hinterfragt werden müssen», betont Bumann. Bei der Konzipierung der Unterrichtseinheiten werde darauf geachtet, dass die Inhalte durch offene Fragestellungen auf andere Regionen im Wallis transferiert werden können.
In den verschiedenen Kompetenzbereichen soll im Thema Tourismus in seiner Verbindung zu Wirtschaft und Landwirtschaft immer wieder fächerübergreifend gearbeitet werden. So könnten in der Mathematik etwa die Besucherzahlen ausgewertet oder im Fremdsprachenunterricht die Gäste auf Französisch oder Englisch befragt werden.
Die inhaltliche Projektleitung obliegt der PH-VS, welche vom Verein den Projektauftrag und die finanziellen Mittel erhalten wird. Dozenten, Fachberatung und wissenschaftliche Mitarbeitende erarbeiten die Lehr- und Lernressourcen. Es wird darauf geachtet, dass alle Schulstufen (PS und OS) vertreten sind. Es wird kein neues Schulbuch, sondern eine digitale Lernplattform geben: «So sind wir immer auf dem aktuellsten Stand.»
Vorerst nur im Oberwallis
Für die Finanzierung der budgetierten Kosten von 97000 Franken konnten bereits starke private Partner und das Departement für Volkswirtschaft und Bildung gewonnen werden. Weitere Partner aus den Sparten Tourismus/Wirtschaft/ Landwirtschaft werden gesucht.
Mit der Einführung des Lehrplans21 auf das Schuljahr 2019/2020 startet man vorerst im Oberwallis, doch Ausbaumöglichkeiten des neuen Unterrichtsangebotes auf den französischen Teil des Kantons Wallis seien geplant und würden in einer zweiten Phase umgesetzt, verspricht Bumann. Grundsätzlich sei das Interesse bei allen Oberwalliser Schuldirektoren gross, sagt Bumann: «Die Idee ist es, dass wir dies auf sämtliche Schulregionen und touristischen Destinationen im Oberwallis ausweiten. Auch neue Partner in der Wirtschaft sind jederzeit willkommen.»
hbi
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Kommentare
Peter Fux, St. Niklaus VS - ↑7↓0
Zu erst rechnen. .schreiben.. und lesen lernen; und dann von mir aus derjenigen Sparte dienen die am meisten jammert.
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