Gesellschaft | Die Liegenschaft der Briger Kapuziner hat einen neuen Eigner
Emera wird Klosterbesitzerin
Das Kapuzinerkloster Brig ist verkauft. Heute morgen wurden die Verträge zwischen dem Orden und der Stiftung Emera unterzeichnet. Die Emera will die Liegenschaft als Wohn- und Beschäftigungsort nutzen.
Um die Zukunft des Kapuzinerklosters hatten sich verschiedene Gerüchte breit gemacht, seit bekannt geworden war, dass die Kapuziner nach 70 Jahren ihren Standort inmitten von Brig-Glis per Ende Jahr aus personellen Gründen aufgeben und im Januar definitiv verlassen würden.
Jetzt ist klar, dass die Stiftung Emera, die sich um Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung kümmert, neue Besitzerin der Liegenschaft wird. Der Walliser Staatsrat bewilligte letzte Woche die Mittel für den Kauf sowie die notwendigen Anpassungsarbeiten.
Umbau bis Herbst 2018
Als Ziel gilt, die Umbauarbeiten bis im Herbst 2018 abzuschliessen. Danach sollte das Kloster acht neue Beschäftigungsplätze, ein neues Atelier Küche mit zwei Plätzen sowie eine Wohngruppe für acht bis zehn Personen beherbergen.
Die Emera ist im Rahmen der Ausweitung ihrer Dienstleistungen im Oberwallis von Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten beauftragt worden, zu überprüfen, ob das Kapuzinerkloster für die Bedürfnisse von Emera genutzt werden könnte. Laut Medienmitteilung stellte sich rasch heraus, dass hier eine sehr gute Lösung besteht. Abklärungen unter Beizug von Experten bestätigten diese Annahme.
Der Gesamtbetrag für Kauf und Umbau des Kapuzinerklosters belaufen sich auf 5,05 Millionen Franken. Die öffentliche Hand übernimmt davon 75 Prozent, was einer Summe von 3,75 Millionnen Franken entspricht.
Gemeinsame Ziele
Die Verhandlungen zwischen Stiftung und Kapuzinerorden wurden als einvernehmlich geschildert. Über die wichtigsten Eckdaten sei man sich rasch einig gewesen. Der Emera kam zweifellos entgegen, dass sie mit dem Kapuzinerkloster in Sitten seit 30 Jahren sehr positive Erfahrungen der Zusammenarbeit macht. Erst in diesem Jahr wurden im sogenannten „Home la Tour“ zwei neue Wohngruppen zu je acht Einheiten bezogen. Hinzu kommt eine ähnliche Philosophie: Kapuziner wie Emera haben im Zentrum ihrer Arbeit, Menschen zu helfen, die auf Hilfe angewiesen sind.
Bistum, Pfarreien und Gemeinde zeigten keinen Bedarf
Der Kapuzinerorden teilte heute Morgen mit, dass er zuerst an einer geeigneten kirchlichen Weiternutzung des Klosters interessiert war. Anfragen bei diversen Ordensgemeinschaften blieben erfolglos. Auf ein Angebot einer Gemeinschaft aus Österreich (mit polnischen Wurzeln) wurde verzichtet. Diese hätte zwei Priester entsenden können, was für den Kapuzinerorden jedoch nicht als sinnvoll galt, das auf 20 Bewohner ausgerichtete Haus langfristig weiterzuführen. Auf weitere Übernahme-Anfragen erteilten Pfarreien und Bistum eine klare Absage. Später zeigte auch die Stadtgemeinde Brig-Glis kein grosses Interesse, wie der Kapuzinerorden sagt.
Über Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten erfolgte dann ein erster vermittelnder Kontakt zur Stiftung Emera und deren Stiftungsratspräsidenten Jean-Pierre Bringhen.
Mehr zum Besitzerwechsel des Briger Kapuzinerklosters im «Walliser Boten» vom 19. Dezember 2017.
tr
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