Staatsrat | SP mit Zweierticket, Freysinger alleine - Kandidaten bringen sich in Position
Freysinger: «Bin auf Oberwalliser Unterstützung angewiesen»
Nach ihrer derben Wahlschlappe im rechtsbürgerlichen Bündnis setzt die SVP für den zweiten Wahlgang nur noch auf ein Pferd. Oskar Freysinger will seinen Rückstand vor allem im Oberwallis aufholen. Die SP ihrerseits will nach dem Glanzresultat vom Sonntag zwei Sitze in der Regierung.
Am Abend hat die SVP-Versammlung im Restaurant Supersaxo in Sitten das rechtsbürgerliche Bündnis aufgelöst und Oskar Freysinger als alleinigen Kandidaten für den zweiten Wahlgang portiert. «Was hätte es denn sonst für Alternativen gegeben? Nicolas Voide und Sigrid Fischer-Willa liegen viel zu weit zurück. Und zudem kommen sie wegen der Bezirksklausel nicht an Christophe Darbellay und Esther Waeber-Kalbermatten vorbei», erklärt Freysinger. Da hat er Recht. Freysinger wünscht sich die verloren gegangenen Stimmen aus dem Lager der C-Parteien zurück. Und das kann er nur, indem er alleine antritt, ohne einen Sprengkandidaten im Schlepptau.
Freysinger setzt aufs Oberwallis
«Nicht nur ich, auch sehr viele Wähler der C-Parteien haben sich am Sonntag wohl die Augen gerieben. Manch einer wird mit Migräne aufgewacht sein. Die Frage ist doch: wollen die C-Wähler tatsächlich zwei Sozialisten in der Regierung? Ich denke nicht», ist sich Freysinger sicher. Er sei die einzige Alternative, um dies zu verhindern. Von einer Allianz zwischen den C-Parteien und der FDP hält er nicht viel: «Das gefährdet einerseits den Oberwalliser Sitz von Esther Waeber-Kalbermatten. Und zudem wird Frédéric Favre Mühe haben, seinen grossen Rückstand von über 10’0000 Stimmen auf Stéphane Rossini auch mit Unterstützung der C-Wähler aufzuholen», sinniert Freysinger.
Der am Sonntag arg Verschmähte setzt für seine eigenen Wahlchancen voll aufs Oberwallis. «Möglicherweise werde ich auch im Unterwallis einige Stimmen mehr holen, aber das wird nicht reichen. Ich bin auf die Oberwalliser Unterstützung angewiesen. Ich habe ja auch gar kein welsches Blut, ich bin Oberwalliser», erklärt er. Nie hätte er in der Vergangenheit einen Oberwalliser Sitz angegriffen. Weder Imoberdorf, noch Rieder in den letzten beiden Ständeratswahlen. «Und im Unterwallis geriet ich in den eigenen Reihen arg in die Kritik, weil ich mich immer für Franz Ruppen als Nationalrat stark gemacht habe», ruft er in Erinnerung.
SP mit Zweierticket
Die beiden SP-Kandidaten indes machten bereits am Wahlsonntag kein Geheimnis daraus, erneut zu zweit antreten zu wollen. Am Montagabend wurde das erneute Doppel-Ticket durch die Partei abgesegnet. «Da ich beim ersten Wahlgang den vierten Rang erreichte und Stéphane Rossini auf dem fünften Rang lag, drängt es sich geradewegs auf, dass wir uns beide nochmals zur Wahl stellen», erklärte Esther Waeber-Kalbermatten bereits am Sonntag. Es sei nun allerdings nochmals eine Mobilisierung im Oberwallis nötig: «Beim ersten Wahlgang waren ja zusätzlich noch Grossratswahlen. Es besteht durchaus die Gefahr, dass im zweiten Wahlgang weniger Wähler an die Urne gehen.»
Die FDP hingegen, die beim ersten Wahlgang keine gute Figur machte, wird sich auf Frédéric Favre konzentrieren. Bis am späteren Montagabend ist seine erneute Kandidatur im Rahmen einer ausserordentlichen Versammlung diskutiert und festgelegt worden. Laut Pierre-Alain Grichting vom parteiinternen Strategieausschuss war es ein Fehler, beim ersten Wahlgang auf zwei Kandidaten zu setzen. Eine Allianz mit der SVP ist für die Partei nicht denkbar, eine solche mit der SP vom Tisch, zumal diese erneut mit zwei Kandidaten ins Rennen steigt. Einzig dank einer Wahlempfehlung von C-Seite könnten zusätzliche Stimmen geholt werden.
CVP empfiehlt FDP-Kandidaten
Die CVP ihrerseits steigt aus einer Position der Stärke in den zweiten Wahlgang; aufgrund der überragenden Resultate im 1. Wahlgang berechtigt. Sie kann den Ausgang durch ihre aktive Positionierung beeinflussen. Grundsätzlich tendiert sie auf eine Unterstützung des FDP-Kandidaten Favre. Positiv gegenüber steht sie auch der Kandidatur von Waeber-Kalbermatten. Damit kann der zweite Oberwalliser Sitz garantiert werden. Das ist der CVP genau so wichtig wie eine gewisse Breite, welche sich in der Regierung abbilden soll. Deshalb ist sie auch nicht für eine schwarz-rote Regierung (3:2). Das würde die Arbeit gegenüber dem Parlament nur erschweren.
Mehr zum Thema im «Walliser Boten» vom Dienstag.
wek / tr / pmo
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