Weihnachtszauber | Schenken an Weihnachten hat Tradition
Weihnachtsmann, Christkind und Wichtel
Den Festschmaus zelebrieren, Kerzen anzünden und Geschenke verteilen: Was heute an Weihnachten üblich ist, hat eine lange Tradition. Bereits in vorchristlicher Zeit feierten etwa die alten Römer jeweils während den kürzesten Tagen des Jahres die sogenannten Saturnalien. Später übernahmen die Christen den Zeitpunkt dieser heidnischen Feste und verlegten die Geburt Jesu auf Ende Dezember.
Noch heute ist das Weihnachtsfest eine Gelegenheit für Eltern und Grosseltern, den Kindern die Freuden weiterzugeben, die sie damals als Kinder selbst geniessen durften. Waren es früher häufig Süssigkeiten, Früchte oder Kleidungsstücke, die unter den Baum gelegt wurden, bringen heute nicht selten gleich mehrere grössere Geschenke Kinderaugen zum Leuchten. Noch immer werden Geschenke oftmals mit Sankt Nikolaus, dessen Tag am 6. Dezember gefeiert wird, in Zusammenhang gebracht. Seit dem 11. Jahrhundert bringt er Geschenke zu braven Kindern, während auf die unartigen die Rute wartet. Aus dieser Tradition entwickelte sich später die Figur des Weihnachtsmannes. Vor allem in protestantischen Regionen wurde der Geschenkebringer im 16. Jahrhundert durch das Christkind ersetzt, das am 24. Dezember Geschenke bringt.
Der Weihnachtsmann selbst ist heute eine Symbolfigur für weihnachtliches Schenken, die besonders in der französischsprachigen Westschweiz (Père Noël), in Deutschland, den Niederlanden, Skandinavien, Estland, Lettland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten sehr populär ist. Dargestellt wird er als rundlicher, freundlicher alter Mann mit langem weißem Bart sowie einem roten Gewand mit weissem Pelzrand. Seine Attribute sind der Geschenksack und teils auch die Rute. Dass es diese Darstellung bereits im 19. Jahrhundert gab, belegen Postkarten aus dieser Zeit. Die Coca-Cola Company nutzte diese Darstellung ab 1931 zudem alljährlich für eigene Werbekampagnen.
Geschenke in der Gegenwart
Im Laufe der Zeit hat sich die traditionelle Idee des Schenkens und des gleichzeitigen Strafens aufgeweicht – Geschenke haben sich mit der Kommerzialisierung immer mehr in den Vordergrund gedrängt. Der erste weihnächtliche Geschenkkatalog zum Beispiel datiert aus dem Jahr 1803 enthält 1111 Artikel. Ein bekanntes deutsches Weihnachtslied aus dem Jahr 1886 zählt zudem Geschenke auf, die Kindern für dieses Fest gegeben werden – Schaukelpferd, Puppenhaus oder Holz- und Zinn-Spielsachen – ohne den religiösen Hintergrund des Festes überhaupt zu erwähnen. Kinder sollen ihren Eltern, heisst es, dankbar sein, die dieses Fest seit langem für sie vorbereitet hätten.
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage von Ernst & Young, bei der 500 volljährige Schweizer zwischen dem 15. bis 25. Oktober 2015 durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut telefonisch befragt wurden, werden dieses Jahr hierzulande durchschnittlich 275 Franken für Weihnachtsgeschenke ausgegeben. Das ist gegenüber 2014 leicht weniger, als noch 289 Franken oder 5 Prozent mehr in die Hand genommen worden waren. Interessante Details der Umfrage: 41 Prozent der Käufe erfolgen in den Monaten Oktober und November, 59 Prozent im Dezember. Von den Befragten gaben zudem 86 Prozent an, die Geschenke vor Ort zu kaufen, während nur gerade 6 Prozent online bestellen. Zu den häufigsten Geschenken zählen Gutscheine oder Geld, Bücher, Lebensmittel, Kleidung oder Spielwaren.
Wichteln als Alternative?
Auch der Brauch des Wichtelns hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Das Wichteln - in Skandinavien und Norddeutschland Julklapp genannt - ist ein besonders unter Arbeitskollegen, in Vereinen, in Schulklassen oder auf Internetforen gepflegter vorweihnachtlicher Brauch. Dabei wird durch zufällige Auswahl für jedes Gruppenmitglied ein anderes Gruppenmitglied bestimmt, von dem es dann beschenkt wird. Der ursprüngliche, heute aber nur noch selten praktizierte Brauch sah vor, dass das Geschenk den Beschenkten bis zu einem verabredeten Termin (etwa innerhalb der Adventszeit) heimlich zugesteckt wird. Deshalb auch der Bezug zum Wichtel, einer nordischen Sagengestalt, die vorwiegend Gutes tut.
Heutzutage werden die Geschenke häufig bei einer Feierlichkeit ausgetauscht, teils auch innerhalb der Familie am Weihnachtsabend. Die Art der Geschenke wird dabei im Vorfeld grob festgelegt. In der Regel steht die Originalität des Geschenkes im Vordergrund, der tatsächliche Gebrauchswert ist eher gering. Nachteil ist jedoch, dass man nicht zwingend erhält, was man gerne hätte. Ein wesentlicher Vorteil des Wichtelns ist allerdings, dass durch die zufällige Zuordnung von Schenkendem und Beschenktem alle Gruppenmitglieder gleichgestellt werden. Jeder macht genau ein Geschenk und erhält auch genau ein Geschenk überreicht.
Weitere weihnachtlich-winterliche Artikel der WB-Beilage «Weihnachtszauber» gibt es als PDF in der Rubrik Themenbeilagen zu lesen. Darin enthalten sind unter anderem Beiträge über Wildtiere im Winter, das Universum - vom Simplon aus gesehen sowie die Glückskette und ihren Oberwalliser Direktor Tony Burgener.
pmo
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