Namensstreit | Nach jahrelangem Streit ums Agassizhorn
Komitee unzufrieden mit Berggipfel für verunglückten Ueli Steck

Vor sieben Jahren haben die drei Standortgemeinden Fieschertal, Grindelwald und Guttannen eine Petition zur Umbenennung Agassizhorns abgelehnt. Dass die Grindelwaldner Gemeindebehörden nun ein Berggipfel nach Ueli Steck benennen wollen, stösst bei den damaligen Initianten der Petition für Unverständnis.
Foto: Keystone
Der Grindelwalder Gemeinderat möchte das grösste der sogenannten Eiger-Hörnli nach Ueli Steck benennen. Beim Komitee «Démonter Louis Agassiz (1807-1873)», welches sich seit Jahren um eine Umbenennung des Agassizhorns bemüht, ist man ob der möglichen Neubenennung empört.
Vergeblich hatte das Komitee «Démonter Louis Agassiz (1807-1873)» seit fast zehn Jahren für eine Umbenennung des Agassizhorns auf der Walliser Kantonsgrenze zu Bern gekämpft. Weil der in der Schweiz geborene Gletscherforscher Louis Agassiz im 19. Jahrhundert rassistische Ansichten vertrat, sollte das auf 3946 Meter über Meer gelegene Agassizhorn unbenannt werden.
Die Bemühungen des Komitees rund um den Gipfel, der auf dem Boden der Gemeinden Fieschertal, Grindelwald und Guttannen steht, liefen jedoch ins Leere. Im vergangenen Jahr hatten die Initianten eine vorläufige Schlussbilanz gezogen und zeigten sich enttäuscht darüber, dass der Berg beim Finsteraarhorn seinen Namen behalten sollte und nicht, wie vorgeschlagen, in Rentyhorn, nach einem afrikanischen Sklaven, umgetauft wurde.
Nachdem in dieser Woche bekannt wurde, dass der Gemeinderat von Grindelwald das Eiger-Hörnli nach Ueli Steck benennen möchte, meldet sich das Komitee rund um den St. Galler Historiker Hans Fässler erneut zu Wort und zeigt sich ob der Pläne der Grindelwaldner entrüstet.
Mit Empörung habe man vom geplanten Projekt der Gemeinde Grindelwald Kenntnis genommen, das grösste der Eiger-Hörnli nach dem Extrembergsteiger Ueli Steck zu benennen, schreibt die Gruppe in einer Mitteilung. Das Vorhaben der Grindelwaldner Gemeindebhörden zeige deutlich, dass es schnell gehen könne und «alle bisherigen Positionen über den Haufen geworden werden, wenn es um einen weissen Spitzenkletterer geht». Im Fall eines schwarzen kongolesischen Sklaven habe man jedoch während Jahren zahlreiche Argumente ins Feld geführt, um eine Umbenennung von Agassiz- in Rentyhorn zu verhindern. Das sei verlogen und rassistisch, wird dem Grindelwaldner Gemeinderat vorgeworfen.
Vor rund zehn Jahren habe die Gemeinde den Initianten zudem erklärt, dass ein Umtaufen des Agassizhorns aufgrund von Anpassungen der topographischen Landeskarte hohe Kosten verursachen und zu einer allgemeinen Verunsicherung führe. Den Verzicht, den Berg umzutaufen, habe man ferner damit begründet, dass eine Namensgebung nach Personennamen nicht sinnvoll sei.
Mit diesen Argumenten fordert das Komitee die kantonalen Berner sowie die Bundesbehörden auf, auf den Vorschlag einer Umbenennung nicht einzutreten.
pd / pan
Artikel
Kommentare
Beat Burgener, Leuk Stadt - ↑3↓1
wenn ein neuer Name, dann einfach Steckhorn.
antworten