Tageskommentar | Grippewelle grassiert
Verblendet

Werner Koder, stv. Chefredaktor
Foto: Walliser Bote
Im Wallis wird seit Wochen der Epidemie-Schwellenwert bei der Grippe deutlich übertroffen. Was dieses Jahr besonders auffällt: Es erkranken auch Personen an der Grippe, die sich im Herbst dagegen impfen liessen. Der Grund liegt in einer Fehleinschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Jedes Jahr wählen ihre Experten aus der Unzahl von Grippeviren einige wenige aus, bei denen sie denken, dass sie am meisten Schaden anrichten könnten. Dieses Jahr haben sich die Immunologen der WHO schlicht und einfach verschätzt. Indem sie das Virus mit dem klingenden Namen «Yamagata» nicht auf der Rechnung hatten. Es soll für rund 80 Prozent der Grippeerkrankungen in der Schweiz verantwortlich sein. Der Fehlgriff der Immunologen ist Wasser auf die Mühlen der notorischen Impfgegner. Denn weshalb sollte man sich impfen lassen, wenn der Impfstoff erwiesenermassen zu nichts taugt?
Diese Haltung greift indessen viel zu kurz. Einerseits haben Grippeimpfungen in den letzten Jahren meist die gewünschten Resultate erzielt, andererseits darf man den Experten der WHO keinen Strick daraus drehen, dass sie für einmal auf der falschen Seite lagen. Denn Medizin ist nun mal keine exakte Wissenschaft. Natürlich prallt diese Argumentation an den Impfgegnern ab wie Wasser an einer geputzten Teflonpfanne. Denn die meist ideologisch verblendeten Impfgegner sind mit rationalen Argumenten nicht zu überzeugen, wie übrigens auch andere Verschwörungstheoretiker nicht. Nicht einmal mit grossen Impf-erfolgen wie der Ausrottung der Pocken.
Werner Koder
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