Massive Ernteeinbussen beim Pinot Noir
Bis zu 50 Prozent kleinere Weinernte im Wallis

Keillereibetreiber und Weinbauer Amédée Mathier in seinen Rebbergen in Salgesch: «Bei der Pinot-Ernte liegen wir zurzeit 50 Prozent unter den Vorjahresergebnissen.»
Foto: zvg

Eine erste Degustation des Grand Cru Salgesch 2013 durch die Kellermeister Fadri Kuonen (von links), Martin Mathier und Kellerei-Geschäftsleiter Amédée Mathier.
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Die Weinlese im Wallis ist in vollem Gang. Bei einer Topqualität ist die Erntemenge im Vergleich zu normalen Jahren allerdings massiv kleiner als prognostiziert.
Die Walliser Winzer und ihre Helfer sind in diesen Tagen vielerorts in den Rebbergen anzutreffen, um die Weinernte 2013 einzufahren. Während der Gesundheitszustand der geernteten Trauben hervorragend ist, war manch ein Winzer enttäuscht von der mengenmässig kleinen Ernte, vorab beim Pinot Noir. Diese liegt 30 bist 50 Prozent tiefer als in normalen Jahren.
Normalertrag einzig beim Fendant
Diese ersten Ernteeinschätzungen bestätigt auch Amédée Mathier von der Kellerei Albert Mathier und Söhne in Salgesch. «Das eingekellerte Traubengut ist zwar von bester Qualität, die Erntemengen allerdings sind extrem gering im Vergleich zum letzten Jahr. Wir liegen beim Pinot zurzeit 50 Prozent unter den Vorjahresergebnissen.» Ebenfalls beim Johannisberg müsse man von einer 20 bis 30 Prozent kleineren Ernte ausgehen. Lediglich beim Fendant stehe eine marktgerechte Ernte in Aussicht.
Gleiches Bild bei den Spezialitiäten: Auch dort müssen Abstriche bei der Menge gemacht werden. «Beim bereits eingekellerten Cornalin von besten Lagen in Salgesch lag der Ertrag pro Quadratmeter unter 500 Gramm. In Normaljahren kann man selbst bei einem Cornalin 900 Gramm ernten», erklärt Amédée Mathier.
Das nasskalte Frühjahr
Die Gründe für die doch massiven Ernteeinbussen sind im nasskalten Frühjahr während der Blütezeit der Trauben zu suchen. «Der schöne Sommer hat dann die wenigen Trauben zu einer optimalen Reife gebracht.» Damit liegen die Erträge beim Pinot weitaus tiefer, als das der Walliser Branchenverband bereits im Juli prognostiziert hat. «Es bestätigt sich einmal mehr, dass bei angekündigten kleinen Ernten im Sommer die Erträge im Herbst in der Regel nochmals um einiges tiefer liegen», spricht Amédée Mathier aus Erfahrung.
Kleiner Ertrag, grosser Jahrgang?
Rund zwei Drittel der diesjährigen Pinot-Noir-Ernte durchlaufen bereits die alkoholische Gärung. Auch sind bereits mittels Pressvorgang die ersten Pinots von der farbgebenden Maische getrennt. «Der für gewöhnlich ziegelsteinrote Pinot ist von einer dunklen Farbe, wie wir das selten bei einem Jahrgang erlebten. Die Farbausbeute aus den Beerenschalen ist dank kleinen Trauben sehr hoch und die Weine sind wunderschön tiefrot.»
Zudem sei der Säuregehalt beim Pinot Noir optimal bei den ideal ausgereiften Pinottrauben. Damit sind die Grundvoraussetzungen für einen exellenten und lange lagerfähigen Pinot Noir des kleinen Jahrgangs 2013 gegeben.
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