Äschen im Oberwallis
Rückkehr eines seltenen Fischs
Die geschützten Äschen sind im Wallis ein seltener Gast geworden. Grund genug, sie im Rahmen besonderer Aktionen auch im Oberwallis wieder anzusiedeln.
Äschen sind wegen einer massiven Abnahme der Populationen im Wallis seit längerer Zeit streng geschützt. Waren sie früher noch in vielen Kanälen und in grossen Teilen der Rhone, so beispielsweise auch rund um Visp, vorzufinden, so sind sie heute in Walliser Fliessgewässern äusserst selten geworden. Nur an einzelnen Stellen, wie etwa dem Canal de Fully, sind Äschen aktuell noch nachgewiesen.
Eine Besonderheit stellt deshalb die Äschenpopulation im Unterwalliser Pachtgewässer Lac de Fenêtre bei Orsières dar. In beinahe 2'600 Metern Höhe hat sich dort ein vor Jahrzehnten ausgesetzter Äschenbestand gehalten und erfolgreich fortgepflanzt. Dass Äschen in einem Bergsee und unter solch rauen Bedingungen überleben, ist laut Jonas Regotz, Sachbearbeiter Fischerei beim Kanton Wallis, für diese Art doch recht speziell. «Äschen sind ansonsten eher in tiefgründigen Fliessgewässern auf moderater Höhe zu finden.»
Neuansiedlungsprojekt im Oberwallis
Da die Bestände im Lac de Fênetre seit einigen Jahren tendenziell abnehmen, wurde nun im Oberwallis der Versuch gestartet, einen abgeschlossenen See mit ähnlichen Bedingungen für eine Äschenwiederansiedelung zu nutzen, um so diesen speziell angepassten Äschenstamm zu erhalten. Dazu wurden am Freitag bei einem See im Lötschental entsprechende Arbeiten im Einflussbereich vorgenommen und die Seeufer mit Vegetation bestockt. Durch eine Vertiefung des Zuflusses soll das Laichgeschäft der Äschen gefördert werden.
Bereits vorgängig waren über drei Jahre hinweg mehrere hundert Äschenlarven aus dem Lac de Fenêtre eingefangen und im See ausgesetzt worden. «Die Äschen konnten sich gut entwickeln und die ersten Tiere dürften 2015 die Geschlechtsreife erreichen», ist Regotz zuversichtlich. Für den Wiederbesatz der Walliser Fliessgewässer sind diese Fische allerdings nicht geeignet, da dort laut Bundesfischereigesetz nur genetisch aus der Rhone stammende Äschen ausgesetzt werden dürfen.
Genfer Äschen für Walliser Fliessgewässer
Weil entsprechendes Besatzmaterial für Fliessgewässer deshalb schwierig zu finden ist, hat der Kanton Genf in Zusammenarbeit mit einer Fischzucht in Frankreich ein Programm zu Erhaltung der rhonestämmigen Äschen gestartet, erklärt Regotz weiter. Die Genfer Kollegen werden dieses Jahr in einer ersten Phase 200 Sömmerlinge, also Jungfische, für den Besatz an den Kanton Wallis abtreten. «In den kommenden Jahren sollen dann sukzessive die geeigneten Äschengewässer im Wallis mit den Sömmerlingen wiederbevölkert werden, so dass sich hoffentlich wieder reproduzierende Populationen ansiedeln können.»
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Kommentare
Bergler - ↑1↓0
In der Rhone überlebt doch nur die Spülungen mehr (wacht doch endlich auf)
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