Update: Massnahmen für Standort Visp in Vorbereitung
Lonza bleibt zuversichtlich
Der Chemiekonzern Lonza mit einem Standort in Visp hat den Reingewinn auf 237 Millionen Franken steigern können. Auch mit der neuen Produktionsanlage für Krebsmedikamente in Visp ist man auf Kurs - trotzdem braucht es eine weitere «Fitnesskur».
Lonza verzeichnet bei ihrer Transformation weiterhin messbare Fortschritte und erzielte in konstanten Wechselkursen ein erwartetes Wachstum des EBIT-Kernergebnisses von 11% (+9% in Berichtswährung), welches von beiden, dem Specialty Ingredients und dem Pharma&Biotech Segment, gestützt wurde, wie das Unternehmen mitteilt.
Ursprüngliche Zielsetzung übertroffen
Der Umsatz erhöhte sich in konstanten Wechselkursen um 3% (+1.6% in Berichtswährung) auf 3.64 Milliarden Franken in Berichtswährung. Die Kern-EBITDA-Marge 2014 in Höhe von 20.4% übertraf bereits ein Jahr früher die ursprüngliche Zielsetzung, welche im Jahr 2012 für das Jahr 2015 definiert wurde.
Das RONOA-Kernergebnis erhöhte sich im Jahr 2014 von 12.3% auf 14.3%, wohingegen der Operative Freie Cash Flow mit CHF 476 Millionen weiterhin hoch geblieben ist. Der Reingewinn steigerte sich um 172% auf 237 Millionen, lässt sich Lonza weiter zitieren.
In Visp läufts
Das ausgezeichnete Ergebnis von Agro Ingredients, dessen Markt von Visp bedient wird, stammt von der steigenden Nachfrage, neuen Produkteinführungen und Innovation. Das Ergebnis bei Industrial Solutions übertraf die Erwartungen aufgrund einer soliden Nachfrage nach neuen Produkten, welche im Jahr 2014 eingeführt wurden.
Die Marktnachfrage und das Interesse an neuen Technologien – insbesondere für Antikörper-Arzneimittel-Konjugate (ADCs) sowie der Zell- und Virentherapie, bei der in Visp Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe getätigt wurden – hielten im Jahr 2014 weiter an. Lonza war in der Lage, der Produktionsnachfrage in den verschiedenen Technologien gerecht zu werden. Diese Faktoren führten zu zusätzlichen Verträgen für kommerzielle Produkte und solche in klinischen Phasen.
Weitere Fitnesskur - Massnahmen noch offen
Trotzdem braucht es laut Richard Ridinger, CEO von Lonza, für den gerade erst einer Restrukturierung unterzogenen Standort Visp eine weitere Fitnesskur zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Visp müsse sich künftig noch besser gegen externe, aber auch konzerninterne Konkurrenz behaupten können.
Einzelmassnahmen wie etwa eine Entlassungswelle sind für Ridinger indes keine Lösung. Vielmehr brauche es ein Paket von diversen Massnahmen. Die Arbeiten daran werden nun aufgenommen.
Ideen gebe es bereits, in die Karten blicken lassen wollte sich der CEO jedoch noch nicht. Auch zu einem allfälligen Stellenabbau war am Mittwoch nichts zu erfahren. Dafür sei es noch zu früh.
Ein Viertel aller Stellen in Visp
Lonza beschäftigt heute in Visp rund ein Viertel seiner weltweit 9800 Angestellten. Letztes Jahr stieg die Zahl der Arbeitsplätze im Wallis um 30 auf 2445. Am Konzernsitz Basel erhöhte sich der Personalbestand um 27 auf 285.
Ridinger sieht Lonza heute in einer guten Ausgangslage für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Anlass für eine Überreaktion gebe es daher keinen. Der Konzern sei heute wesentlich globaler aufgestellt als noch vor ein paar Jahren, weshalb die Frankenstärke weniger ins Gewicht falle.
In Visp werden nur noch 27 Prozent des Konzernumsatzes erzielt. 2011, vor der Übernahme des US-Biozid-Herstellers Arch, waren es noch 40 Prozent gewesen. Insgesamt mache der Schweizer Franken in der Konzernrechnung noch 11 Prozent aus. Das ist für Ridinger ein überschaubarer Einfluss.
Ridinger allgemein zufrieden
Das volle Ausmass der kürzlich erfolgten Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank sei noch nicht abschliessend zu beurteilen, da die Achterbahnfahrt in den Finanzmärkten andauert. Der Verwaltungsrat von Lonza schlägt für das Jahr 2014 eine Dividende von CHF 2.50 pro Aktie vor.
Für Ridinger ein klares Zeichen: «Zum dritten Jahr in Folge zeigen unsere Jahresergebnisse, dass wir bei der Transformation von Lonza gute Fortschritte machen. Dank der harten Arbeit unserer Mitarbeitenden und Führungskräften, werden wir unsere Reise von einer produktgetrieben zu einer marktorientierten Organisation fortsetzen.»
Ausblick neu überdenken
Zusätzlich dazu entwickelte sich das Bioscience Solutions Geschäft mit Produktangeboten für die Pharma-, Biotech- und Forschungsindustrie gut. Alle 34 behördlichen Audits und 169 Kundeninspektionen wurden erfolgreich bestanden; die signifikante höhere Anzahl gegenüber dem Vorjahr widerspiegelt die derzeit wesentlich grössere Produktpipeline und das stringentere regulatorische Umfeld in der Pharmaindustrie.
Aufgrund der jüngsten und unerwarteten Volatilität in den Finanz- und Devisenmärkten hat sich Lonza entschieden, ihren Ausblick nochmals zu überprüfen und ihre Zielvorgaben für das Jahr 2015 zu einem späteren Zeitpunkt bekanntzugeben. Ein mittelfristiger Ausblick bis zum Ende des Jahres 2018 wird im Rahmen der qualitativen Berichterstattung zum ersten Quartal am 28. April 2015 bekannt gegeben.
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Kommentare
Hans - ↑0↓0
Die Abstände von Krise zu Krise werden immer kürzer.Demnächst wird wohl wieder länger gearbeitet und es wird zu neuen Entlassungen und Frühpensionierungen kommen.
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IS - ↑0↓0
Ein gutes Argument auch in dieser Lohnrunde wenig bis gar nix dem Arbeiter zu geben.
Hannibal - ↑0↓0
Und in Basel wurde der Wasserkopf weiter kräftig aufgeblasen...!
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Arbeiter - ↑0↓0
Laber Laber Laber und was gibt es für den Lonzaarbeiter nach diesem Gewinn?
Nichts, genau wie die letzten 3 Jahre
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