Pfarrer Paul Martone über das Osterfest
«Ein grosser und leuchtender Tag»
Bald ist die Fastenzeit beendet und wir feiern das Osterfest - die Auferstehung von Jesus Christus. Für den Briger Pfarrer Paul Martone ist es der wichtigste Tag des Jahres - denn ohne die Auferstehung wäre «unser Glaube eine gigantische Lüge».
1815.ch: Herr Pfarrer Paul Martone, was bedeutet Ihnen Ostern?
Pfarrer Paul Martone: Ostern ist für mich ein grosser und leuchtender Tag. Er ist für mich der wichtigste Tag des Jahres, denn an Ostern hat sich bestätigt, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist.
Er ist von den Toten auferweckt worden, wie er es vorausgesagt hat. Er lebt! Wäre das nicht geschehen, so wäre unser Glaube eine gigantische Lüge.
Was sollte Ostern den Gläubigen bedeuten?
Die Bedeutung von Ostern wird vielfach unterschätzt. Die zentrale Botschaft dieses Festes ist, dass Jesus auferstanden ist.
Diese Tatsache kann meine Blickrichtung ändern: vom Tod zum Leben, von meinem Grab auf dem Friedhof zu meiner Auferstehung, von der Todesangst zur Hoffnung auf ein Leben in Gottes liebender Geborgenheit.
Predigen Sie während der Osterzeit vor vollen Rängen?
Ich darf sagen, dass die Messen an Ostern nach wie vor sehr gut besucht sind. Den Menschen bedeutet der Kirchgang an diesem Tag viel! Selbst jene, die während des Jahres nicht unbedingt zu den fleissigsten Kirchgängern gehören, sind in der Kirche anzutreffen.
Ich versuche dann in der Predigt auch diese Leute anzusprechen, denn die lebensfrohe Botschaft von Ostern geht alle an.
Sind die Menschen während der Osterzeit noch «spendabel» betreffend dem Fastenopfer? Sind die Beträge gleich geblieben oder «sparen» die Menschen auch hier?
Man merkt bei den Spendegeldern schon, ob die Wirtschaft floriert, oder ob es ein eher schwieriges Jahr ist. Grundsätzlich sind die Menschen aber doch sehr grosszügig, wenn es um die Hilfe an den Armen geht.
Das Fastenopfer und auch die anderen Hilfswerke, die während des Jahres um Spenden bitten, kommen nicht zu kurz. Am besten ist es, wenn ein Projekt konkret vorgestellt wird. Und wenn dann sogar die Personen da sind, die daran beteiligt sind und davon berichten, sodass sich unsere Leute vorstellen können, wohin ihre Spende geht, dann sind die Menschen in unseren Pfarreien immer sehr grosszügig.
Was haben Sie lieber: Ostereier oder -Hasen? Verschenken Sie ebenfalls Ostergeschenke?
Ich mache keine Ostergeschenke. Nicht weil ich etwa zu geizig wäre, um solche zu kaufen, sondern weil Ostereier und Osterhasen am Wesentlichen des Osterfestes vorbei gehen.
Um den Menschen, die ich mag, an Ostern eine Freude zu machen, brauche ich keine Schokolade. Ich lade sie ein, an diesem Tag in die Messe zu kommen: dort erleben sie die wahre Freude, die länger anhält als ein Osterei!
Wie stehen Sie allgemein dazu, dass man sich an Ostern Schokolade und Co. schenkt?
Wie sollte ich etwas dagegen haben, wenn jemand mit einem Geschenk, sei es Hase oder Osterei, einer Frau, einem Mann oder einem Kind eine Freude machen kann? Es gibt genug Traurigkeit auf der Welt und wenn ich durch ein bisschen Schokolade auch nur ein zartes Lächeln auf das Gesicht eines Menschen zaubern kann, geschieht dadurch auch Auferstehung.
Welche Kraft kann der Mensch aus der Osterzeit schöpfen?
Für viele beginnt in der Osterzeit der Frühling. Nach dem «Winterschlaf» erwacht die Natur wieder zum Leben. Dieses Aufwachen vom «Schlaf» gilt im übertragenen Sinn auch für das Osterfest: Jesus ist vom Schlaf des Todes auferstanden. Nun beginnt das neue Leben. Aus diesem Glauben können wir Menschen Kraft schöpfen, die uns die Tage der Dunkelheit, der Krankheiten, der Schmerzen und der Sorgen erhellen und uns helfen kann, sie zu tragen.
Es ist eine Kraft, die nicht nur ein Strohfeuer ist, das bald erlischt. Im Gegensatz zur Kraft, die wir durch ein Aufbaupräparat der Chemie erhalten, schenkt die Kraft aus der Osterzeit Energie und Lebensfreude für das ganze Leben, ja über den Tod hinaus. Die einzige Energie, die unsere Lebensbatterien auf Dauer auflädt und wirklich sauber ist, ohne schädliche CO2-Emissionen.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein frohes Osterfest mit dem Gruss der ersten Christen: «Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!»
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