Wald | Weiterhin grosse Probleme in Oberwalliser Föhrenwäldern
Zahlreiche Waldföhren zwischen Brig und Raron abgestorben
Im Spätherbst und Winter 2016/2017 haben sich zahlreiche Waldföhren auf der Schattenseite zwischen Brig und Raron rot verfärbt und sind am Absterben bzw. bereits abgestorben
Ein markanter Mortalitätsschub bei Föhren musste im Spätherbst 2016 zuerst in der Region Brig festgestellt werden, als sich innert relativ kurzer Zeit zahlreiche Bäume rot verfärbten und anschliessend abstarben. Diese Entwicklung hat sich nun vor allem auf der linken Talseite weiter fortgesetzt. Das Bild der abgestorbenen Föhren reicht mittlerweile von Brig bis nach Agarn, wobei praktisch nur die Schattenseite betroffen ist.
Auch wenn die Entwicklung der letzten Monate an und für sich wenig überraschend sei, sei das Ausmass der absterbenden Föhren doch eindrücklich, so die Dienststelle für Wald und Landschaft des Kantons Wallis. Zusammen mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL laufen deshalb aktuell weitere Abklärungen, um die genaue Ursache des erneuten Mortalitätsschubs ermitteln zu können.
Der Handlungsspielraum für den Forstdienst ist sehr beschränkt: Die beschriebene Absterbedynamik der Föhrenwälder sowie die natürliche Entwicklung Richtung Laubmischwälder ist direkt nur beschränkt beeinflussbar.
Trockenstress der Bäume
Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts wiesen die Föhrenbestände im Wallis wiederholt hohe Absterberaten auf. Diese gebietsweise recht dramatische Entwicklung veranlassten den Kanton Wallis gemeinsam mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, ein umfassendes Forschungsprojekt zu starten. Die Analysen zeigten, dass die höchsten Mortalitätsraten in den vergangenen 25 Jahren vor allem in den tieferen Tallagen unterhalb etwa 1200 Meter über Meer, und zwar hauptsächlich im trockenen Zentralwallis aufgetreten waren.
Betrachte man die Entwicklung in den letzten hundert Jahren, so könne zwar keine Abnahme der Niederschläge und keine signifikante Zunahme von Trockenperioden festgestellt werden, doch seien im Wallis wie auch im Rest der Schweiz die Temperaturen in diesem Zeitraum stark angestiegen, heisst es weiter. Der Temperaturanstieg in den Sommermonaten verstärkt die Verdunstung und führt besonders in Trockenjahren, bei begrenzt verfügbarem Wasser, zu grösserem Trockenstress der Bäume.
Der zunehmende Trockenstress ist aber nicht allein verantwortlich für die hohe Absterberate in den Walliser Föhrenbeständen. Als schwächende Faktoren gelten auch die Baumalterung, die zunehmende Bestandeskonkurrenz durch veränderte Nutzungsformen, der starke Mistelbefall sowie regelmässiger Insektenreifungsfrass. Zusammen schwächen all diese Faktoren den Baum über Jahre oder Jahrzehnte und machen ihn anfällig auf kurzzeitig wirkende, auslösende Stressfaktoren. Ist der Baum sehr stark geschwächt, dann reicht unter Umständen ein vergleichsweise schwacher finaler Stressfaktor aus, den Baum zum Absterben zu bringen.
pd/map
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Kommentare
Guido Walker, Bitsch - ↑3↓0
Die Schutzfunktion des Waldes ist wichtig: der Kanton muss die nötigen Gelder, die man im letzten Jahr gekürzt hat, wieder ins Budget nehmen. Solche Situation können jederzeit auftreten und brauchen vor Ort intensiv vom Forstrevier betreut zu werden.
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