Energie | Podiumsgespräch zum einheimischen Energiesektor
Wasserkraft bleibt unter Druck
Wasserkraft bewegt. Die Veranstaltung «Wasserkraft Wallis – quo vadis» ist am Dienstagabend auf reges Interesse gestossen. Über 30 Gemeindevertreter aus dem Oberwallis haben sich im RRO-Studio Barrique in Eyholz über die Zukunft der Wasserkraft im Wallis informieren lassen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verband der konzedierenden Gemeinden des Wallis sowie vom Netzwerk der Oberwalliser Berggemeinden.
Die Referate und die Diskussion haben eines klar gezeigt: Es gibt keine einfache Lösung. Die Wasserkraft bleibe aufgrund der Marktsituation mindestens mittelfristig unter starkem Preisdruck, informierten die Veranstalter des Podiumsgesprächs in einer Mitteilung. Gleichzeitig müsse die Frage des Heimfalls gelöst und dem Wunsch der Wirtschaft nach günstiger und zuverlässiger Energieversorgung Rechnung getragen werden. Vom Thema Heimfall sind vor allem die Berggemeinden betroffen. Um diese Thematik anzugehen, hat der Kanton Wallis eine Wasserkraft-Strategie in Vernehmlassung gegeben, welche die Position der Gemeinden und des Kantons im Bereich Wasserkraft künftig stärken soll.
Heimfall vor dem Parlament
Moritz Steiner, Chef der Dienststelle für Energie und Wasserkraft des Kantons Wallis, zeigte auf, dass das vorgeschlagene Modell von der Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmer begrüsst wird. Mit einer Gesetzesrevision soll die Grundlage geschaffen werden, damit bis 60 Prozent der Produktion im Kanton in Walliser Hände gelangen können. Dadurch würden die Gemeinden und der Kanton stärker von der natürlichen Ressource Wasser profitieren. Steiner hat auch auf die heiklen Punkte wie den Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit und der Wettbewerbsverzerrung hingewiesen, welche teilweise beklagt wurden. Eine frühzeitige und klare Regelung der Rahmenbedingungen soll deshalb die Kosten und Risiken für alle Akteure begrenzen. Voraussichtlich ab März 2016 kann das Geschäft im Walliser Grossrat behandelt werden.
Herausforderungen vielfältig
Andreas Stettler, der Leiter der hydraulischen Kraftwerke der BKW zeigte in seinem Referat die Chancen und Risiken der Wasserkraft auf. Die Wasserkraft ist zentral in der Energiestrategie des Bundes und das Rückgrat der Schweizer Energieproduktion. Doch sie kämpft mit diversen Problemen. Die aktuell tiefen Marktpreise sind nur ein Teil des Risikos. Gleichzeitig würde der Energiemarkt immer komplexer, worauf flexibel reagiert werden müsse. Die erfolgreiche Bewirtschaftung der Produktionsanlagen wird damit zur grossen Herausforderung, genau gleich die die wechselnden klimatischen Voraussetzungen, zum Beispiel der Gletscherschwund. Nicht zu unterschätzen sind die technologischen Risiken durch Schäden an der Infrastruktur.
Beispiel Lonza
Jürg Soler, Standortleiter der Lonza in Visp, seinerseits zeigte die Herausforderungen für die Industrie im Energiebereich auf. Die Schweiz habe nicht eine Energiestrategie, sondern eine Stromstrategie, hob er hervor. Für ihn ist dies der falsche Ansatz. Die Energiekosten sind für die Lonza ein Wettbewerbsfaktor und damit auch für den Kanton Wallis ein Standortfaktor, denn die Energie ist nicht überall gleich teuer. Soler plädierte deshalb dafür, dass die Schweiz keinen Alleingang macht und setzt sich für eine Verbesserung der Energieeffizienz ein. Er ist davon überzeugt, dass dadurch der Markt früher oder später auch wieder die richtigen Signale für die Wasserkraft senden wird. Wird die Energiewende korrekt umgesetzt, ist sie eine Chance für die Wasserkraft und auch verträglich für die Wirtschaft.
An der abschliessenden Podiumsrunde mit den drei Referenten wurden die verschiedenen Positionen gegenübergestellt. Zudem wurden die Fragen der Gemeindevertreter diskutiert und beantwortet.
pd / pmo
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