Jagd | Steinbock soll aufgrund hoher Bestände nicht mehr geschützt sein
Walliser Jägerverband will keine fremden Jäger
Der Walliser Jägerverband (WJV) spricht sich gegen eine Anerkennung der Jagdprüfungen unter den Kantonen aus. Überdies beantragt er, dass das Steinwild nicht mehr als geschützte Tierart gilt. Und für den Wolf im Wallis soll «fertig lustig!» sein.
Der Bundesrat hat am 24. August 2016 die Vernehmlassung zu einer Teilrevision des Jagdgesetzes eröffnet. Sie dauert noch bis zum 30. November. Geht es nach dem Willen des Bundes soll künftig jeder Jäger schweizweit die gleiche Jagdprüfung ablegen. Die Kantone sollen verpflichtet werden, die Prüfungen gegenseitig anzuerkennen. Die Erteilung der Jagdberechtigung soll weiterhin in der Hand der Kantone liegen. Sie können weitere Kriterien nach kantonalem Recht festlegen, z. B. höhere Patentgebühren für ausserkantonale oder ausländische Jäger.
Anforderungen im Gebirge anders als im Mittelland
In seiner Stellungnahme vom Freitag lehnt der Walliser Jägerverband diese Gesetzesänderung ab. Die Kantone sollen weiterhin andere zusätzliche Anforderungen auch im Bereich der praktischen Ausbildung sowie Zusatzprüfungen in Spezialgebieten verlangen können. Dies werde in der Praxis auch erforderlich sein, da eine Jagd im Hochgebirge und nach Patentsystem grundlegend andere Anforderungen an den Jäger stelle als eine Jagd in einem Revierkanton im Mittelland. Die vorgeschlagene Verpflichtung der Kantone zur gegenseitigen Anerkennung der Jagdfähigkeitsausweise sei aus diesem Grund nicht zielführend und stelle eine erhebliche Einmischung des Bundes in das den Kantonen zustehende verfassungsmässige Regalrecht dar. Was die Zulassung ausländischer Jäger betrifft, soll diese nach Meinung des WJV nur tageweise möglich sein und der Jagdgast überdies von einem Wildhüter begleitet wird.
In einem weiteren Antrag verlangt der Walliser Jägerverband, dass mit der vorgeschlagenen Umbennung der «Jagdbanngebiete» in «Wildtierschutzgebiete» dem Kanton Wallis die zustehende Nutzung seines Regalrechts im heutigen Umfang gewährleistet bleibt. Es müsse eine Möglichkeit bestehen, die Wildtierbestände innerhalb dieser Gebiete zu regulieren. Die Regulationsmöglichkeit soll dabei neben jagdbaren auf geschützte Tierarten wie Wolf und Luchs ausgeweitet und gesetzlich verankert werden. Regulationen sollen dann vorgenommen werden können, wenn es für den Schutz der Lebensräume, für die Erhaltung der Artenvielfalt, zur Hege, zur Verhütung von übermässigen Wildschäden und neu auch bei Gefährdung von Menschen notwendig sei.
Steinwild soll jagdbar werden
Im Zuge der Gesetzesrevision soll auf Antrag der Walliser Jägerverbandes das Steinwild von der geschützten Art zur jagdbaren Art eingeteilt werden. Das Steinwild könne genauso wie andere anspruchsvolle Arten wie Birkwild, Gämswild usw. nachhaltig genutzt werden. Die Bestandeszahlen seien in den Kantonen stark angewachsen, sie hätten sich in den letzten Jahren in der Schweiz von 9000 auf 17 000 Tiere beinahe verdoppelt. Das Steinwild könne somit ohne Weiteres als jagdbare Art eingeteilt werden.
Wolf, fertig lustig!
Was die Regulation von Wölfen betrifft, steht der Walliser Jägerverband in seiner offiziellen Stellungnahme hinter der Standesinitiative «Wolf fertig, lustig!» des Kantons Wallis, die den Wolf jagdbar machen will und welche vom Nationalrat in der Sommersession 2016 angenommen wurde und nun zur Abstimmung im Ständerat ansteht.
Dennoch begrüsst der WJV die in der Gesetzesrevision vorgesehene Erweiterung der Tatbestände, welche einen Eingriff in zu hohe Bestände von geschützten Tierarten wie den Wolf ermöglichen. Er verlangt aber, dass das Gesetz klar definieren muss, ab wann ein Bestand einer Wolfspopulation als gefährdet zu betrachten ist. Bei den in Ausführungsbestimmungen vorgesehenen Erhaltung der Artenvielfalt müsse überdies der Schutz der jagdbaren Wildtierarten im Streifgebiet der Wolfsrudel explizit erwähnt werden.
Der genetischen Vielfalt von seltenen und autochthonen Nutztieren wie die typischen Walliser Rassen (Schwarznasenschafe, Schwarzhalsziegen, Saaser Mutten, Evolèner, Eringer) müsse ebenfalls Rechnung getragen werden. Zum Schutz der Lebensräume gehöre auch die Kulturlandschaft und die damit verbundenen Traditionen rund um die Nutztiere, welche nicht gefährdet werden dürfen. Zen
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Kommentare
Urs Biner - ↑15↓40
Dieses blutrünstige Gehabe für Frustrierte sollte einfach abgeschafft und verboten werden. Wölfe, Bären sowie andere heimische Jagdtiere werden die Bestände auf natürliche Weise regulieren.
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Denis Hunter - ↑1↓3
"Blutrünstiges Gehabe ?", so nennt man also eine nachhaltige Nutzung einer natürlichen Resource, dass halt das Wild nunmal (und schon seit hunderttausende von Jahren...) ist ? Wölfe, Lüchse und Bären sollen die Natur regulieren ? Aha ! Und wenn sie mal aus ihrer Traumwelt heraustreten wollen : wo soilen sie dies tun, In Zürich, in Genf oder in Lugano ? Aufwachen ! Walt-Disney ist nicht die reale Natur!
Dunja - ↑15↓45
Immer wieder die selbe leier mit dem regulationswahn. Und natürlich müssen mit Wolf und Luchs des Jägers ärgste Konkurrenten bejagt werden. Wann endlich wird die hobbyjagd verboten. Nur noch Wildhüter od. Ranger, denn Wildtiere sind keine lebenden Zielscheiben für Hobbykiller.
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Adam - ↑24↓27
Aha... aber dem bestbietenden Tourist, um eine Trophäe zu schiessen ein Abschuss bewilligen, das denn schon. Trophäenjagd sind die Walliser wieder mal unter den ersten zwei der Rangliste.
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Tom - ↑27↓35
Die Jäger wären gut beraten ihre Kenntnisse in Sachen Natur zu vertiefen. Wenn das die Gründe sind zu jagen. Kein Wunder besteht jeder Löli das Jagdpatent. Aber eben Nachladen können, heisst noch nicht, sich in der Natur auskennen.
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Peter - ↑19↓46
Gertig lustig für die sogenannten Heger und Pfleger. Grünröcke sind die wahren Schädlinge. Zumal zeigt eine US Studie klar auf das Jäger an einem psychologischen Defizit leiden. Das sie auch keine auswärtigen Jäger wollen zeigt ja deutlich auf, das sie Mensch und Natur nur als Konkurrenz ansehen. Wahrliche Heger und
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Tom Schulze-helmke - ↑21↓47
Naturschutz und "nachhaltige Nutzung" haben erst mal nix miteinander zu tun. Das wollen diese selbsternannten Naturschützer natürlich nicht verstehen. Der eigene Spaß geht eben vor. Übrigens: Den Slogan: Wolf, fertig lustig! finden die Naturfreunde der Facebookgruppe "Schützt die Wölfe" typisch für diese naturfeindliche und selbstbezogene Einstellung. Also eher krank als lustig...
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