Lohndumping | Direktor beklagt unverhältnismässige Ordnungsbusse
Waadtländer Unternehmer wegen Lohndumpings vor Walliser Gericht
Der Direktor einer Waadtländer Unternehmung musste sich am Freitag vor Gericht in Martinach verantworten, weil er auf einer Baustelle im Wallis Aufträge zu Minderkosten an Subunternehmer weiter vergab.
Zuvor wurde der Direktor des in der Waadtländer Gemeinde Aigle ansässigen Stahlbauunternehmens, welches von der SBB mit der Bauherrschaft einer Brücke bei Massongex betraut worden war, vom kantonalen Arbeitnehmerschutz mit eine Busse von 5000 Franken bestraft, weil dieser einen Teil der Arbeiten unter dem vereinbarten Tarif an ein Subunternehmen weitergegeben hatte. Da der 59-jährige Ingenieur gegen die verhängte Ordnungsbusse opponiert hatte, musste er am Freitag in Martinach vor Gericht antraben. Gemäss «20minutes.ch» befand der Unternehmer, dass die verhängte Busse unverhältnismässig sei.
Im Februar 2016 hatte die Unia interveniert, indem sie die Arbeiten an der SBB-Brücke in Massongex-Bex und St. Maurice stoppte und die Baustelle blockierte. Die Gewerkschaft beklagte die Situation der slowenischen Arbeiter, denen wiederum durch ein slowenisches Subunternehmen Studenlöhne zwischen 11 und 13 Franken ausgehändigt wurde, also weit weniger als der Mindestlohn von 25 Franken. Die SBB ihrerseits habe wiederholt ausgesagt, dass sich eine von ihr beauftragte Firma dazu verpflichten müsse, sich an das Gesetz und an die gültigen Kollektivverträge zu halten, berichtet das welsche Onlineportal weiter.
Der erwischte Bauherr habe, so «20minutes.ch», nicht juristisch dagegen argumentiert, sich jedoch über die nicht am Prozess anwesende Gewerkschaft sowie über die Presse beklagt. Man sei im Februar in Geiselhaft genommen worden, indem sowohl Gewerkschafter als auch Vertreter der Medien ein Privatgelände in Beschlag genommen und die Baustelle blockiert hätten. Erst nachdem 110'000 Franken nachbezahlt wurden, habe die Baustelle wieder geöffnet werden können. Da ein Pauschalvertrag mit dem Subunternehmen bestanden habe, sehe man sich nicht in der Verantwortung, dessen Lohnzahlungen zu kontrollieren, argumentierte der gebüsste Direktor weiter. Zudem hätten dieselben Arbeiter zu den genannten Bedingungen und ohne dass dabei Probleme entstanden seien, bereits in Nyon und in Genf gearbeitet.
Die kantonale Arbeitsaufsicht konnte indes darlegen, dass die Waadtländer Firma im Sommer 2015 mit slowenischen Unternehmern über die Vergabe von Schweissarbeiten verhandelt hatte und sich darin verpflichtete für zehn Arbeiter und für eine Maximaldauer von 60 Arbeitstagen 86'500 Franken einzuschiessen. Insgesamt lösten sich auf der Walliser Baustelle 24 slowenische Arbeitnehmer sukzessive ab.
Am Gericht in Martinach wurde dem Direktor am Freitag nun erklärt, dass dieser, sofern er sich weiter sträube, neben der Busse und den bereits bestehenden 2121 Franken, weitere Gerichtskosten riskiere. Der Mann habe sich davon aber nicht beeindrucken lassen und gemeint, dass es die Unia auf sein Unternehmen abgesehen habe. Das Urteil wird ihm in den nächsten Tagen schriftlich zugestellt.
pan
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Kommentare
thomas - ↑7↓0
Eissporthalle Geschina,da sind doch auch Polen mit Privatautos an Fassadenmontage für Deutschweizer med .....spez Firma...:)Die Einheimischen gucken in die Röhre,Löhne halt zu hoch...selber schuld.
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Julius Cäsar - ↑2↓0
A9 das selbe