Justiz | FIFA
Ermittelt die Bundesanwaltschaft auch gegen Platini?
Nach Recherchen der "Welt" steht im internationalen Fussball auf höchster Führungsebene eine weitere Eruption bevor.
Nicht nur Sepp Blatter steht im Visier der Schweizer Justiz, offenbar soll die Bundesanwaltschaft in der Affäre um dubiose Millionenzahlungen auch gegen den UEFA-Präsidenten Michel Platini Ermittlungen einleiten.
Hintergrund sind gemäss der deutschen Zeitung neue Erkenntnisse zu Platinis Engagement für die FIFA zwischen 1999 und 2001. "Welt"-Quellen behaupten, der Franzose habe viel mehr Geld als die bislang bekannte Summe von zwei Millionen Franken bezogen.
Sollten sich die Mutmassungen bewahrheiten, käme Platinis Kandidatur für den wichtigsten Posten im Welt-Fussball kaum mehr infrage.
Jack Warner lebenslang gesperrt
Derweil hat die Ethik-Kommission der FIFA ihren ehemaligen Vize-Präsidenten Jack Warner lebenslang für jegliche Tätigkeiten im Fussball gesperrt.
Als Grundlage für den erwarteten Ausschluss des 72-Jährigen aus Trinidad und Tobago nannte die Kommission die Ermittlungen, die von der Untersuchungskammer der Ethikkommission aufgrund des Berichts über die Untersuchung des Bewerbungsverfahrens der Fussball-Weltmeisterschaften in Russland (2018) und Katar (2022) vorgenommen wurden.
Warner sei Drahtzieher von Systemen gewesen, welche die "Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung", schreibt die FIFA-Rechtskammer. In diesem Zusammenhang ermittelt auch das FBI gegen den Ex-Chef der Konföderation CONCACAF.
Warner war bereits im Juni 2011 nach Vorwürfen der Bestechung bei den umstrittenen WM-Vergaben von allen Ämtern zurückgetreten. Zuletzt hatte zudem im Zuge der Ermittlungen gegen FIFA-Chef Joseph Blatter ein Vorgang aus dem Jahr 2005 für Brisanz gesorgt. Blatter soll damals mit Warner einen für die FIFA ungünstigen Vertrag abgeschlossen haben. Die von Blatter für 600'000 Dollar übertragenen TV-Rechte veräusserte Warner gemäss Schätzungen zwei Jahre später für 15 bis 20 Millionen Dollar.
Der frühere Spitzenfunktionär aus der Karibik sass von 1983 bis 2011 in der Exekutive der FIFA. Derzeit ist er gegen Kaution auf freiem Fuss. Die Justiz in Trinidad und Tobago wird im Dezember über seine mögliche Auslieferung an die USA entscheiden.
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