Abfallbussen | Die Gemeinde Visp führt ein strenges Regiment
Detektivarbeit im Abfallsack
Seit mehreren Monaten ermitteln Kehrichtkontrolleure in Visp Abfallsünder. Fehlbaren Personen drohen in der Lonzastadt bei falscher Bereitstellung und Entsorgung von Hausabfällen Bussen bis zu 200 Franken.
Ende August informierte die Gemeinde Visp die Bevölkerung erneut über drohende Abfallbussen in der Lonzastadt. Nach vorgängigen Informationen führen mehrere Kehrichtkontrolleure und die Gemeindepolizei seit rund einem halben Jahr punktuell Kontrollen durch. Fehlbare werden zur Kasse gebeten. «In der Zwischenzeit mussten bereits mehrere Personen gebüsst werden. Wir führen jedoch keine Statistik darüber, weshalb wir keine detaillierten Zahlen nennen können», erklärt Norbert Zuber, Leiter Infrastruktur und Umwelt bei der Gemeinde Visp, im Gespräch. Es seien bislang aber vor allem Bussen für zu frühes Bereitstellen von Gebührensäcken ausgesprochen worden.
Gemeinde will erziehen
«Wir haben sicher nicht mehr Probleme als andere grössere Gemeinden in der Region. Unkorrektes Verhalten soll aber nicht mehr belohnt werden, indem Vergehen ungebüsst bleiben», so Zuber. Man wolle nicht in erster Linie strafen, sondern erziehen, so dass sich alle Einwohner an die geltenden Vorschriften halten und dadurch entsprechende Vergehen verhindern. Abfallsündern droht deshalb in Visp bei zu früher Bereitstellung von Gebührensäcken eine Busse von 100 Franken. Gemäss Abfallreglement dürfen die Säcke frühestens um 18.00 Uhr am Vorabend der Abfuhr an die Strasse gestellt werden. Damit soll verhindert werden, dass während mehrerer Tage deponierte Säcke durch Tiere aufgerissen werden und deren Inhalt in der Umgebung verstreut wird.
Etwas teuerer zu Buche schlagen mit 200 Franken das Bereitstellen von schwarzen Kehrichtsäcken, nicht mit einer Gebührenschnur gebündeltem Karton am Strassenrand und das Entsorgen von Hauskehricht in öffentlichen Abfallkübeln, was gemäss Abfallreglement nicht erlaubt ist. «Solche Fälle hatten wir ebenfalls bereits, auch wenn es sich dabei um Einzelfälle handelt. Die Fehlbaren wählen dafür meist Zeiten aus, in denen sie das Gefühl haben, nicht beobachtet zu werden», erläutert Zuber. Da es sich bei der Feststellung solcher illegalen Entsorgungen in der Regel um Beobachtungen durch die Kehrichtkontrolleure und die Gemeindepolizei handle, seien die Fälle zumeist eindeutig.
Mehreinnahmen nicht Ziel
Im Wiederholungsfall werden die Bussgelder bei allen Vergehen jeweils verdoppelt. «Bislang ist es aber noch nie eingetroffen, dass Leute zweimal gebüsst werden mussten», hält Zuber fest. Fehlbare würden sich wohl zweimal überlegen, ihren Abfall nochmals falsch bereitzustellen. «Mit 200 Franken, welche die Busse beträgt, können praktisch die Sackgebühren für ein ganzes Jahr bezahlt werden.» Durch die eingenommenen Bussgelder werden seitens der Gemeinde keine Mehreinnahmen einkalkuliert. Der Betrag reiche grundsätzlich aus, um den durch die Kontrollen entstandenen Aufwand zu decken. Deshalb sei die Höhe der Bussen nicht übertrieben. «Klar ist es dabei aber auch unser Ziel, dass die Aufwände für die Kontrollen nicht aus dem Ruder laufen.»
Für die Kontrollen hat der Visper Gemeinderat drei Angestellte des Werkhofs zu Kehrichtkontrolleuren ernannt. Sie nehmen falsch bereitgestellte Säcke und Karton mit, untersuchen Abfälle nach Hinweisen zu den fehlbaren Personen und machen Beobachtungen. Anschliessend erfolgt laut Zuber eine Meldung an die Gemeindepolizei, welche die Personen jeweils einvernimmt. «Bei der Einvernahme haben diese dann die Möglichkeit, sich zu den Funden oder gemachten Beobachtungen zu äussern, und zwar im Sinne des rechtlichen Gehörs. Werden Vergehen trotz vorliegenden Beweisen bestritten, wäre ein allfälliger Weiterzug des Falls möglich. Bisher hatten wir aber keine derartigen Vorfälle.»
Auch Kamera im Einsatz
Grundsätzlich hat auch die Gemeindepolizei dieselben Befugnisse wie die Kehrichtkontrolleure und unterstützt diese entsprechend bei ihrer Arbeit. Zudem wird die Polizei künftig die eingesetzten Videoüberwachungen auswerten. Denn nach dem Beschluss des Gemeinderates im Frühjahr, eine mobile Videokamera anzuschaffen, verfügt die Gemeinde inzwischen über zusätzliche Überwachungsmöglichkeiten gegen Abfallsünder – insbesondere bei den Entsorgungsstellen. «Demnächst soll nun gemäss Polizeireglement eine öffentliche Publikation im Amtsblatt erfolgen, durch welche die Einwohner über die Einsatzorte und Zeiten in Kenntnis gesetzt werden. Anschliessend wird die Kamera eingesetzt», erklärt Zuber.
Während sich in Visp beim Hauskehricht keine besonderen örtlichen Brennpunkte abzeichnen, bereitet der Gemeinde vor allem die Sammelstelle bei der Litternahalle Sorgen. «Dort müssen wir häufig Abfälle entsorgen, die nicht in die Entsorgungsstelle gehören.» Zufrieden sei man aber mit der Umgestaltung der Litterna-Sammelstelle: Eine neue Einhausung, die von der Gemeinde selbst kreiert wurde, und die schallisolierten Container bringen mehr Ordnung und Ruhe ins Quartier. Auch die Sammelstelle am Mattaweg im Kleegärten-Quartier wurde inzwischen nach demselben Vorbild umgestaltet - die weiteren vier Sammelstellen folgen in den nächsten zwei Monaten. «Das neue Konzept hat sich sehr bewährt. Wir hatten sogar Anfragen anderer Gemeinden, woher wir das System haben.»
pmo
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Kommentare
Anne - ↑3↓7
Finde ich auch total übertrieben. Bald müssen wir noch aufschreiben was drin ist und Abwegen.
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Eduard Biner - ↑14↓6
Ob der Aufwand mit den Kehrichtkontrolleuren wohl durch die Bussen gedeckt ist???
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Viége - ↑18↓9
Wo bleibt nur der Gesunden Menschenverstand?
Obwohl ich es auch nicht toll / optimal und sexy finde das BEZAHLTE Gebühren !!!! Säcke zu früh auf der Strasse landen finde ist es schon arg Bünzlig und Pingelig den Leuten vorzuschreiben das ein Sack vor 18:00 Uhr nicht auf die Strasse gestellt werden kann.
Für mich ganz klar, die Forderung von 100 Franken hat vor Gericht kaum eine Chance.
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Erika Stalder - ↑12↓5
Hast du denn schon einmal einen von Tieren aufgerissenen Kehrichtsack vor deinem Grundstück vorgefunden? Wenn ja, hättest wohl auch du Verständnis für die "bünzligen Kontrollen".........
Peter - ↑43↓15
Wenn man alles andere wie Kleegärten usw nicht in den Griff bekommt, werden wieder mal die CH Bürger mit behördlichen Schikanen attackiert. Aber wenn in der Explosiv oder Lonza etwas um die Ohren fliegt, ist das alles nicht so schlimm. Und Bedarf keiner Untersuchung. Nun abwählen die Damen und Herren.
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Onkel Schüül - ↑51↓9
Wo kann man in Visp bitteschön den Kehricht entsorgen, wenn man zB. am Samstag in die Ferien verreist? Muss ich den Abfall auf dem Balkon stehen lassen bei 30°C, so dass wenn man in 3 Wochen zurück kommt, erst mal 100 Tausende von Maden vernichten muss. Oder man riskiert eben ein Busse. Es sollte doch für Visp möglich sein für solche Fälle, irgendwo einen Container aufzustellen. Alle Container in Visp sind privat und abgeschlossen.
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Mätti - ↑23↓26
Die Lösung haben Sie ja eben selber gefunden... Einen Container anschaffen... haben sehr viele Hausgemeinschaften gemacht um genau das Problem zu vermeiden...