Vatikan | Bischöfe beraten bei Synode neues Familienbild der Kirche
Bischof Lovey: «Familie muss ihre Berufung wiederfinden»
Der Familie zu ihrer wahren Berufung zurückzuhelfen, ist die grosse Herausforderung, mit der sich die am Sonntag beginnende Bischofskonferenz im Vatikan auseinandersetzen muss. Dies betonte der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz bei der Bischofssynode im Vatikan.
«Die Sensibilitäten sind bezüglich der Familienthematik sehr unterschiedlich, wie auch die menschlichen Realitäten unterschiedlich sin. Die Synode wird sich auf zwei Achsen konzentrieren - einerseits die theologische Betrachtung der Fragen zur Familie, andererseits muss sie aber auch die pastorale Wirklichkeit berücksichtigen», sagte Lovey an einer Pressekonferenz in Rom.
Als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen nimmt auch der frühere Schweizer Bischof von Basel, Kurt Koch, seitens der Kurie an den Beratungen teil.
Lovey betonte, dass es in der Schweiz «grosse Ängste» bezüglich der Ergebnisse der Synode gebe. Bei der Umfrage unter den Gläubigen seien «viele Erwartungen» zum Ausdruck gekommen. Diese sollen in die Debatte eingebracht werden.
Vertreter eines Landes bei der Synode seien jedoch keine Parlamentarier, die einer Partei verpflichtet sind. Es gehe darum, Problematiken offen zu besprechen. Entscheidungen seien nicht Kompetenz der Synode-Väter, sondern letztendlich des Papstes, sagte der Bischof.
Familie mit göttlicher Berufung
Das Thema «Berufung der Familie in der heutigen Zeit» liegt Lovey besonders am Herzen, denn die Familie habe eine «göttliche Berufung».
«Ein Paar, das eine Familie gründen will, antwortet auf einen Appell. Die Ehe ist eine Antwort auf einen Ruf Gottes. Wir sehen alle, dass die Fundamente der Familie wegbrechen, wie erschüttert die Familien als wichtige Einheit der Gesellschaft sind», sagte der Bischof.
Christliche Begleitung für Homosexuelle
Eine heikle Frage sei, wie man auf christliche Weise Homosexuelle begleiten könne. «Man muss einen pastoralen Weg finden, um Homosexuellen Unterstützung zu sichern, die auf ihrem Weg begleitet werden wollen», sagte der Bischof.
Das Outing des polnischen Priesters und Theologen Krysztof Charamsa, der sich am Samstag zu seiner Homosexualität bekannt hatte, wird laut Lovey keine Auswirkungen auf die Debatte in der Bischofssynode haben. «Es besteht vielleicht der Wille, die Diskussion zu beeinflussen. Doch der Pole ist bestimmt nicht der einzige Priester mit diesem Lebensproblem», sagte Lovey.
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