Tourismus | Zweitwohnungsbesitzer gehen auf die Barrikaden
Beschwerde gegen neue Kurtaxenreglemente im Goms eingereicht
Der Verein Interessengemeinschaft Zweitwohnungen Goms hat am Montag Beschwerde gegen die Homologation der neuen Kurtaxenreglemente der Gemeinden von Obergoms Tourismus AG und Bellwald Tourismus eingereicht.
Der Walliser Staatsrat hat im November 2016 alle Kurtaxenreglemente der Gemeinden von Obergoms Tourismus AG (Oberwald bis Niederwald) und Bellwald Tourismus homologiert.
Dies hat die IG Zweitwohnungen Goms (IGZW Goms) – respektive je einen Zweitwohnungsbesitzer pro Gemeinde – dazu veranlasst, Beschwerde gegen die Homologation der neuen Kurtaxenreglemente beim Bundesgericht einzureichen. Diese Beschwerden sind gegen die Reglemente der Gemeinden Obergoms, Münster‐Geschinen, Reckingen‐Gluringen, Grafschaft, Blitzingen und Bellwald am gestrigen Montag fristgerecht eingereicht worden.
Laut Mitteilung der IGZW Goms hat die Gemeinde Bellwald bereits allen Zweitwohnungsbesitzern die Rechnungen auf der Grundlage des neuen Kurtaxenreglements verschickt. Auch gegen diese Rechnungen sollen die Rechtsmittel ergriffen werden, indem ein Mitglied bis Ende Dezember beim Gemeinderat Bellwald eine Einsprache gegen die Rechnung einreiche. Die Kosten für die Beschwerden und Einsprachen werden vom Verein IGZW Goms getragen.
Aufgeschreckt durch die finanziellen Folgen aus den neuen Kurtaxenreglementen für die Zweitwohnungsbesitzer gründeten mehrere Initianten Anfangs Mai 2016 den Verein IGZW Goms. Die IGZW Goms versuchte eine gerechtere Verteilung der Lasten und eine massvolle Erhöhung der Taxen zu erreichen. Die Anwendung des neuen Kurtaxenreglements ist in Bellwald rückwirkend per 1. November 2016 in Kraft gesetzt worden. Im restlichen Goms wird die Inkraftsetzung auf den 1. November 2017 verschoben.
pd/map
Artikel
Kommentare
aem - ↑0↓1
Wenn ich so alles höre, was den Zweitwohnungsbesitzer im Goms nicht passt, frage ich mich schon warum sie überhaupt hier sind. Es gibt doch so viele andere Orte in der Schweiz, oder ist schlussendlich doch der Preis massgebend. Wir schätzen unser Tal sehr und Atraktiv zu bleiben, ist leider nicht gratis.
antworten
Christian Hoheisel - ↑0↓0
Die Entscheidung, viele Zweitwohnungen zu bauen, haben die Gemeinden selbst getroffen. Dass diese nur bei der Erstellung Geld in den Ort bringen, jedoch außerhalb von 3-4 Wochen leerstehen, war vorherzusehen. Trotzdem geht der Bauboom unvermindert weiter. Selbst um den 1.August herum standen letzten Sommer etwa in der Grafschaft mindestens 50%, vermutlich mehr der Zweitwohnungen leer. Die Gemeinden müssen dringend umdenken. Dieses Geschäftsmodell hat keine Zukunft. Es nimmt dem Goms seine Qualität.
Allerdings ist bei der einwohnerschwachen Region Goms auch der Zweitwohnungsbesitzer gefragt, wenn es um die Zukunft des Tourismus geht. Schließlich will er den Wert seiner Immobilie erhalten.
antworten
mc-news - ↑7↓2
Der Kurtaxenertrag ... dient insbesondere der Finanzierung des Betriebs eines Informations- und Reservationsdienstes, der Animation vor Ort sowie der Erstellung
und dem Betrieb von Anlagen, die dem Tourismus, der Kultur und dem
Sport dienen.
Er darf weder für die Tourismuswerbung noch zur Finanzierung von ordentlichen
Gemeindeaufgaben, verwendet werden.
Für Infrastruktur wie Wasser, Abwasser, Elektrizität, Entsorgung, etc. bezahlt der Besitzer einer Zweitwohnung mindestens den gleichen Betrag, wie die Einwohner, obwohl nur ein sehr kleiner Anteil (im Vergleich) genutzt wird.
antworten
Biane Bursch - ↑12↓2
Die Chaletbesitzer können das ruhig alles zahlen.? Ich glaube ich spinne! Erst vertreiben wir die zahlenden Gäste mit vollen Kräften, Preisen zum davon Laufen, Standards wie aus dem letzten Jahrtausend und einer Willkommenskultur wie ein Scharfrichter. Die einzigen, die nicht weg können sind die "Trottel", die in die Gemeinden investiert haben. Die wollten aber nicht die Lifte exklusiv bezahlen, nur weil alle anderen vertrieben wurden!
antworten
Baer - ↑9↓3
Ich habe den Eindruck, viele Verfechter einer massiven Erhöhung der Taxen für Zweitwohnungsbesitzer galuben, die Zweitwohnungsbesitzer seine Multimillionäre und auf ein paar Tausender pro Jahr käme es ihnen nicht an. Das mag in den sehr wenigen Topdestinationen teilweise stimmen. Um diese Destinationen im Oberwallis aufzuzählen brauche ich bei weitem nicht alle Finger einer Hand, die reichen für das ganze Wallis. Die grosse Mehrheit der Zeitwohnungsbesitzer z.B. in Bellwald oder Bürchen mussten vor dem Erwerb der Immobilie sehr genau rechnen. Sie glaubten, im Ort als Stammgäste willkommen zu sein. Früher wurden doch die öffentlich geehrt.
Schliesslich haben sich die ortlichen Handwerker mit dem Bau finanziell ganz schön bedient. Da sind die Gewinne angefallen und die Kosten für die Erneuerungen der Infrastruktur wurden (zeitlich) verdrängt. Wenn die Gemeindeverantwortlichen intelligent gewesen wären, wäre die Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Strom) kontinuierlich durch von Anfang an transparente erhobenen Abgaben erneuert worden.
Was ich nicht im geringsten verstehe, ist der Versuch massivst gesteigerte Abgaben in den allgemeinen Gemeindetopf umzuleiten. Da soll der Dorfladen und die Beiz unterstützt werden (siehe Posting von Bellwald). Sind wir jetzt, 25 Jahre nach Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus doch noch in der Umverteilungsgesellschaft angekommen?
antworten
Beat - ↑4↓2
Baer
Die KT-Gelder dürfen auch in Bellwald nicht in den Gemeindetopf abgezweigt werden, und wenn trotzdem, dann nur mit Buchhaltertricks.
Unter anderem wird der Sommer-Gratisbetrieb der Sesselbahn jährlich mit CHF 200'000.00 (auch) mit der KT-Pauschale finanziert - und das soll nachhaltig sein? Das ist doch völlig inkompetent, keine nachhaltige Investition. Das verpufft ohne jeglichen Mehrwert, und auch die Inhaber von Gästekarten können kaum profitieren, keiner wird den ganzen Sommer in Bellwald Ferien machen.
Tourismusexperte - ↑6↓2
Frau/Herr Bellwald
Die Schweiz wird von unten nach oben und nicht von oben nach unten regiert. Wir pflegen und lieben die Konkordanz und nicht das Diktat. Es geht in erster Linie um die Ausgestaltung und Umsetzung der neuen KT-Reglement und ausnahmsweise nicht nur um das Geld. Aber auch bei der Festlegung der neuen KT-Pauschale wurde krass übertrieben – zig 100prozent mehr, von einer auf die nächste Saison. Und es geht nicht nur um die vorgegaukelte Mitbestimmung sondern um eine im Reglement verankerte, und vieles mehr. Man/Frau muss sich auch vertieft mit der Materie beschäftigen, sie ist gar nicht so anspruchslos.
Und zu Ihnen, setzen Sie Ihre Ankündigung auch um, mehr zahlen als gefordert ist nicht verboten.
antworten
Phillip Zappler - ↑40↓22
Bellwald ist ein Musterbeispiel für über die eigenen Verhältnisse zu leben. Mit dem eigenständigen Erwirtschaften der Mittel funktioniert es nicht, da müssen halt die Anderen die großspurigen Ansprüche bezahlen. Mit den jetzigen Entscheidungsträgern ist Bellwald auf dem direkten Weg zurück in die 1970-er Jahre. Völlig verdient!
antworten
Phillip Zappler - ↑10↓0
Ups, fühlt der Fuchs sich angegriffen?
Wieso auch nicht, das geschieht nicht unverdient. Der Niedergang des Ortes ist seit Jahren unübersehbar und Ihre Handlungen vertreiben immer mehr Gäste.
Ihnen aber noch viel Zufriedenheit und eine freundliche Ausstrahlung!
Seppi - ↑7↓10
Bellwald hat doch das Problem wie jede andere Tourismusdestination auch...entweder man investiert und erneuert, damit das Angebot interessant bleibt oder es stirbt weil die Kunden (Sie) ausbleiben...
Würden heute jemand in Bellwald Ferien machen wenn es dem Stand von 1970 entsprechen würde? Wohl kaum...
Viele Zweitwohnungsbesitzer haben noch nicht verstanden, dass der Luxus einer Zweitwohnung, welche sehr häufig wenig genutzt wird, immense Infrastrukurkosten aufwirft... sie möchten ja dann nicht in ihren 2 Wochen andauernd Stromausfälle, kein Wasser oder eine stinkende Kanalisation, oder?
Bellwald - ↑10↓19
Alle /viele wollen sie ein haus in den bergen besitzen. Urlaub machen sie 2- maximum 4 wochen pro jahr.
Da steht das haus /wohnung einsam und verlassen da. Das dorf soll dann schauen wie die infrastruktur erstellt, finanziert und betrieben werden soll.
Wie sollen geschäfte , restaurants etc.überleben, zu wenig die auslastung.
Die ansprüche an eine touristenort sind hoch und müssen irgendwie finanziert werden. Alle wollen sie viel und geben wenig! Kommt mir vor, nach mir die sindflut. Jeder soll doch seinen beitrag leisten. Überleben kann der ort nur bei mithilfe aller, auch der zweitwohnungsbesitzer.
Falls herr zappler ein haus /wohnung besitzt sollten sie sich mal gedanken über das leben in den bergen machen.
Bin auch zweitwohnungsbesitzer und zahle meinen beitrag gerne!
Fuchs - ↑5↓15
Herr Zappler ist wohl ein Zappli und hat überhaupt keine Ahnung um was es geht...
Ein notorischer Unzufriedener !